Sonntag, 18. Mai 2008

300

USA und Mexiko...der gleiche Kontinent, direkte Nachbarschaft und doch zwei Welten die verschiedener fast nicht sein könnten. Langsam aber sicher, von Generation zu Generation verbessert sich das Verhältnis der beiden Bevölkerungsgruppen...sehr langsam, wohl gemerkt. Zu tief sitzt die durch den NAFTA-Vertrag noch größer gewordene Ungleichheit zw. arm und reich. Zu groß ist das Problem der illegalen, mexikanischen Einwanderer in den USA, die schlecht behandelt werden aber doch die Basis für das Funktionieren der US-Wirtschaft im Niedrigstlohnsektor darstellen...ohne die "Unerwünschten" würde es ganz schnell ganz schlecht für die USA ausschauen. Interessant ist auch, dass die USA gleichzeitig mit dem Unterschreiben, des NAFTA-Vertrages, der freien Handel zwischen den drei Nordamerikanischen Staaten garantieren soll, mit dem Bau des Grenzzauns zw. den USA und Mexiko begann. Der Grenzzaun, der die illegalen Einwanderer draußen halten soll, ein Zaun, der ironischer Weise unter anderem von einer Firma gebaut wurde, die illegale Einwanderer aus Mexiko beschäftigte...

Ich möchte hier keine Anti-US-Stimmung schüren, doch ist es Fakt, das hier einiges im Argen liegt, wenn man diese ungleiche Nachbarschaft anschaut. Sicherlich wäre die ganze Sache weniger schlimm, würden die Mexikaner in ihrem eigenen Land das Potenzial ausnutzen, das sie haben...leider funktioniert das nicht wirklich, unter anderem auf Grund der unglaublichen Koruption, die hier herrscht.

Die tiefsten Ressentiments greifen aber rund 150 Jahre zurück, als nach dem US-Mexikanischen-Krieg die Grenze von Texas zu Gunsten der USA neu geregelt wurde, die USA die Staaten Kalifornien, Necada, Utah, New Mexico, Colorado, Wyoming und Teile Arizonas plötzlich ihr eigen nannten. Zu verstehen, wenn man immernoch einen Groll auf die USA hegt, wenn plötzlich das halbe Territorium weg ist...

naja, eigentlich wollte ich gar nicht soviel schreiben, sondern nur das Video zeigen, was ich grade gefunden hab'. Ich finde es superwitzig! San Diego liegt heute in den USA, war früher mexikanisch. die USA haben heute rund 300 000 000 Einwohner... noch, denn wenn die Mexikaner die Invasion starten...





Für alle, die keinen Bezug dazu haben: Es ist eine Imitation des Trailers vom Film 300, dem Kampf der Spartaner gegen die Perser

Mittwoch, 14. Mai 2008

Im AnGeSiChT dEs ScWeIsSeS

Eigentlich könnte ich mal wieder schreiben, wie das vorletzte Wochenende war, als es zum wiederholten Male ins schöne Sayulita ging, das kleine Surferdorf an der Pazifikküste, einige hundert Kilometer nördlich vom Ort, an dem zur gleichen Zeit ein amerikanischer Surfer von einem Hai getötet wurde und die Mexikaner, bekannt für ihre Liebe zur Natur und der Erde auf der sie leben (ACHTUNG IRONIE) daraufhin gleich auf Haijagd gegangen sind um anschließend zu sagen: „Unter den hier 11 getöteten Haien ist der Schuldige sicher dabei!“ Auf das kein Geld bringender Tourist abgeschreckt werde!!! Ich könnte darüber schreiben, wie Mexikaner ein brennendes Auto löschen…nämlich ohne Wasser, dafür aber mit der Macht der Zeit…man könnte auch sagen: Gar nicht, irgendwann hört das Auto von alleine auf zu brennen. Die gerufene Polizei hat die Aufgabe, sich unter die Schaulustigen zu gesellen und zu gaffen; Absperrbänder zu ziehen, damit die Kinder da nicht rumrennen…achwo, bitte alles nicht so ernst sehen!

Auch könnte ich vom Baum erzählen der voller großer Leguane hängt…ähnlich, wie ein wohl geschmückter Weihnachtsbaum.


Oder ich erzähl’ vom Playa Carricitones, ein fast menschenleerer Strand, der aber diesmal leider nicht so zum baden getaugt hat…außer man will in der Brandung sterben und als Treibgut irgendwann neben der alten Baumwurzel enden…aber wenigstens kann ich Euch auch mal zwei „Fremdfotografenbilder“ mit mir drauf zeigen, juhu!

OOOODER ABER könnte ich davon erzählen, dass ich es mir das letzte Wochenende mal so richtig dreckig gegeben hab’… so richtig hab’ ich sie mir gegeben…Deutsche Kultur!

10000 Kilometer musste ich reisen, damit ich das Stuttgarter Kammerorchester sehen konnte…ja Stuttgart, die größte Agglomeration einer vorwiegend Spätzle essenden und schlimm schwäbisch sprechenden Rasse, die Grund dafür ist, dass das ehemalige Großherzogtum Baden, das Paradies auf Erden, heute kein eigenständiges Bundesland ist. Aber nun gut, das Stuttgarter Kammerorchester genießt einen weltweiten Ruf und ich muss sagen, ich war begeistert von Motzart, Mendelssohn und Schubert. Nett war zudem auch, dass wir, typisch mexikanisch, keine Karten bestellt hatten. Am Theater angekommen, wurde uns dann auch schnell klar, dass an diesem Abend wohl mehr Personen, als nur wir, ein wenig Kultur genießen wollten, vorwiegend die „High Society“, denn schließlich war es die Eröffnungsveranstaltung für das Kulturfestival, das dieses Jahr Deutschland gewidmet ist. Aber da erschien er uns, der Engel der Rettung, der Lichtblick an dunklen Horizont. Der Engel erschien und in Form der ehemaligen Honorarkonsularin in Guadalajara. Auf unser Problem angesprochen entschwand sie in den Untiefen des Theaters, um eine halbe Stunde später strahlend mit vier Karten wiederzukehren…und um uns diese Karten zu schenken. Ja, in diesem Moment fühlten wir, wie die großen Dichter und Denker unseres Heimatlandes (das Badnerlied gröhlend) an der Himmelspforte saßen und uns wohlwollend zunickten (Allen voran Goethe, der die gleiche Vorliebe wie ich hat…guten würzburger Weißwein aus bester Lage, dem Würzburger Stein***).

Aber nein, kulturinteressierte Studenten von Welt geben sich mit einer Vorstellung nicht zufrieden, also noch mal in Schale geworfen und am Sonntagmittag, diesmal MIT Karten, ins Theater. Diesmal, um die Philharmoniker des Bundesstaates Jalisco und den Stargast am Cello, Johannes Moser, zu erleben. Nach Humperdink, Dvorak, Wagner und Hindemith war dann aber Schluss mit lustig, denn es ging raus aus dem Theater, rein in den typisch mexikanischen Mai. Ich sagt, Ihr habt schon fast Hochsommer in Deutschland…bis zu 27 Grad im Breisgau, hab’ ich gestern in der Tagesschau gehört…haaaaaaaahaaaaaaa! Als es vorige Woche 34 Grad hatte, war das noch angenehm kühl, im Vergleich zum letzten Sonntag. In der Stadt kratzt das Thermometer kräftig an der 40 Grad-Linie…übrigens kein Grund zum neidisch sein, denn so toll ist es nicht, in einer nicht wenig Abgasbelasteten Millionenmetropole ohne Ende zu schwitzen und Nachts nicht mehr wirklich schlafen zu können…ACHTUNG HINWEIS: Jetzt wären Mitleidsbekundungen die einzig angemessene Reaktion, die ich von Euch erwarte!

In diesem Sinne Adé von Euerm transpirierenden Kulturfachmann!




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Richard Wagner war übrigens auch bekennender Genießer würzburger Weine, ebenso wie Wilhelm Conrad Röntgen!!


„Zugleich wünsche ich ein paar Flaschen Würzburger, wie ich solchen bei Herrn Leder getrunken, und ein paar Flaschen vorzüglich guten Steinwein“ Goethe 1801

„Kein anderer Wein will mir schmecken, und ich bin verdrießlich, wenn mir mein gewohnter Lieblingstrank abgeht.“ Goethe 1806


--> Hier der Universalverweis für jeglichen Exzess:

„Ein Mädchen und ein Gläschen Wein, die lindern alle Not, und wer nicht küsst und wer nicht trinkt, der ist schon lange tot!“ (GOETHE)