Mittwoch, 30. April 2008

MéÉéÉéXiCoOoOoOoO!!!

Ehrlich gesagt fühle ich mich seit einigen Tagen etwas naja…sagen wir DUMM, TÖRICHT und voller SCHAM. Warum? Weil ich wohl so naiv war, wie kein Mensch zuvor. Ich spreche hier von einer Naivität, die die eines Winston Churchills in den Schatten stellt, als er nach dem Deutschlandbesuch aus dem Flugzeug stieg und erklärte, es würde keinen Krieg geben. Ich spreche hier von einer Naivität, noch größer als die, anzunehmen, dass Tokio Hotel eines Tages gute Musik machen werden (das hat schon nicht bei der Kelly Family geklappt). Nun werde ich es Euch sagen…ich war der Überzeugung, ich würde nach 9 (in Worten: NEUN) Monaten Mexiko kennen…haaaaaaaaaaaaaaaaa weit gefehlt, denn nicht einmal meine Stadt kenne ich…nun gut, die Bevölkerungsangaben schwanken zw. 4 und 8 Millionen und alle Viertel dieser Stadt will (oder sollte) man vielleicht nicht kennen ABER es ist wirklich eine Schande, dass es so lange gedauert hat, bis ich zu meiner ersten Charreada bin…nun gut, ich hatte zuvor auch noch nie wirklich davon gehört (ich glaube, das macht die Sache aber eher noch schlimmer). Ich dachte immer nur die Mexis wären wirklich begeistert vom Stierkampf… Letzten Sonntag habe ich die bisher mexikanischste Sache überhaupt miterlebt, etwas, das mit dem Stierkampf rein gar nix zu tun hat und wo auch keine Tiere verletzt werden. Eine Charreada ist zu vergleichen mit einem amerikanischen Rodeo. Neben dem Reiten auf wilden Pferden oder Stieren steht unter anderem auf dem Program:

- Lasso für Anfänger, 3-4 berittene Teilnehmer versuchen mit dem Lasso ein Rind zu Fall zu bringen

- Lasso für Fortgeschrittene, 1 Teilnehmer versucht ein vorbeirasendes Pferd mit dem Lasso einzufangen

- Reiten für Anfänger, 1 Teilnehmer muss sich mit seinem Rösslein schnell nach links/recht im Kreis drehen ohne zu erbrechen (dies gilt sowohl für Pferd, als auch Reiter), dann eine halbe Drehung nach links, eine halbe Drehung nach rechts und abschließend rückwärts aus der markierten Zone…in Fachkreisen wird diese Übung wie folgt genannt:
Wenn-das-Wenden-in-drei-Zügen-nicht-klappt-dann-mach-den geordneten-Rückzug


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Reiten für Fortgeschrittene, der Bremsweg eines Reiters wird ermittelt…in Fachkreisen heißt diese Übung: Tritt-in-die-(Huf)Eisen-Cabrón

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Reiten für die Checker: Man überholt auf seinem Pferd ein fliehendes Rind, packt es während des Überholvorganges am Schwanz und bringt es zu Fall…wichtig hierbei, und dies ist eine aus Deutschland eingeführte Sicherheitsregel, es darf nur links überholt werden, nach Schulterblick und Blinkereinsatz, sonst gibt es Punkte in Flensburg


Weitere (auch für das Publikum offene) Disziplinen sind:

- Wer hat den größten Filzhut auf?

- Wer hat den mexikanischsten Schnurrbart?

- Wer hat die schönsten Straußenleder-Cowboystiefel und die dickste Gürtelschnalle?

- Wer wirft die meisten Kleidungsstücke in den Staub (bei Stierkämpfen wirft das erfreute und zufriedene Publikum Hüte in die Arena...hier waren es Hüte, Schuhe, Stiefel,...)

- Wer trinkt am meisten Tequila (ACHTUNG KÖNIGSDISZIPLIN)?


Über Mexiko kann man vieles denken und viele Stereotype sind sicherlich falsch oder zumindest überspitzt. Aber wer einmal bei einer Charreada war, der wird ein Mexiko kennen lernen, das stolz auf seine Traditionen ist, ein Mexiko, das ja, irgendwie dann doch einigen Stereotypen gerecht wird. Ein Mexiko, das einfach faszinierend ist. Eins ist sicher: Bis zu meiner nächsten Charreada wird es nicht mehr so lange dauern. Guadalajara wird immer als die mexikanischste Stadt des Landes bezeichnet und neben vielen anderen Dingen (wie z.B. die Mariachis) verhelfen sicherlich auch die Charreadas zu diesem Ruf.


So, bevor ich aber zur nächsten Charreada kann, werde ich erstmal das lange Wochenende am Strand genießen. Da ist es zwar nicht weniger heiß, aber wenigstens gibt es da das Meer zum Abkühlen…außerdem wird es mal wieder Zeit um aus der Stadt rauszukommen, nachdem letzte Woche ein Stadtwald gebrannt hat und heute die Wiese des Nachbargrundstückes bei meiner Uni

Ich wünsch’ Euch was!

Samstag, 26. April 2008

LoCkEnPrAcHt UnD tOdEsAnGsT

Nun wurde mir schon wiederholt konstatiert, ich sei schreibfaul und könnte meinen Allerwertesten ja mal wieder an den PC begeben, um meinen Blog weiter zu schreiben…recht habt Ihr…was das schreibfaul angeht J Am PC bin ich oft, aber eben nicht so sehr wegen dem Blog. Bin hin und wieder eher hier zugange: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/1144419


Nun bin ich aber hier und werde ich Euch erzählen, was ich am letzten Wochenende getan habe…

…alles fing damit an, dass es das böse böse Wetter zu gut mit uns meint. Bzw. Ihr daheim werdet vielleicht denken „Böses Wetter? Halt die Fresse, hier schifft's!“ (okok, sicher denken das nicht alle, zumindest nicht in diesem Wortlaut, aber bei einigen werten Lesern bin ich mir ganz sicher, dass auch der Wortlaut so hinkommt :-) ) Nunja, die Sonne brennt ohne Ende, Tag für Tag und Regen hatten wir seit Monaten nicht mehr…könnt Ihr Euch vielleicht noch an den Jahrhundertsommer 2003 erinnern? Ja, den hab’ ich hier täglich. Deshalb sieht man sich als armer, unter der Sonne leidender Student hin und wieder gezwungen, an den Strand zu entfliehen…man macht es natürlich nicht gerne, man wird aber förmlich vom Wetter dazu gezwungen…wir sind alle nur Opfer!

Diesmal ging es nach Barra de Navidad. Nach einer Busfahrt, die aus stundenlangen Serpentinenkurverei und 1600 Höhenmetern Differenz bestand, taumelten wir endlich aus dem Bus, hinein in das kleine Dorf am Pazifik. Schnell fühlte man sich hier wohl, inmitten gestrandeter Persönlichkeiten, hängen gebliebener Althippies aus Kanada und Pseudoalternativen. Dazu noch den Strand mit den krassen Wellen, den tollen Sonnenuntergang und eine Rockbar, die von einem langhaarigen, gelinde gesagt fetten Mexikaner geführt wird, der zweimal die Woche die Bar als Proberaum nutzt und mit seiner Band die Rockklassiker dieser Erde schmettert.

Was will man mehr?
Ich sag’ es Euch! Einen Chauffeur. Und auch das sollte kein Problem sein, denn schließlich war ich mit fünf Mädels unterwegs und da finden sich schnell irgendwelche Mexikaner... Des Abends einfach auf eine Grillparty einer alten Kanadierin, die uns am Vorabend im Vollsuff eingeladen hat, und schon steht er da, der Fahrer. Nun gut, es hätte nicht unbedingt ein kleiner Psycho-Mexikaner, mit kupferfarben getönten Haaren sein müssen, der mehr Locken auf Bauch und Brust hat, als ich auf dem Kopf. Aber nun gut, sein Auto war groß und so konnten wir auch zu siebt auf Tour (wobei man in Mexiko auch zu siebt in nem Fiat Panda fahren würde)…auch wenn ich etwas Angst hatte, als er fröhlich, schräg singend (um den Damen der Schöpfung zu imponieren) die Küstenstraße entlangfuhr, in seinem über 30 Jahre alten, kaputten US-Straßenkreuzer, der verdächtig ungesunde Geräusche von sich gab, vor allem im Bereich der Achsen und des Rads, vorne rechts, das irgendwie locker war.

Doch wir kamen an, in Manzanilla, einem noch viel kleineren Dorf. Dort grenzt ein Flusssystem an das Meer an und in diesem Gebiet leben zwischen 300 und 500 Flußkrokodile…spektakulär, sag ich nur. Größer als vier Meter waren sie irgendwie alle. Einige schätze ich auf über 5-6 Meter. Einfach faszinierend, besonders, wenn man dann das riesige Loch im Zaun sieht (durch das ich dann auch Fotos gemacht habe, in ca. 1,70m Entfernung zur Fressmaschine). Noch toller allerdings fand ich, dass zum Badestrand hin überhaupt gar kein Zaun mehr war…da will man abends vielleicht keinen Sonnenuntergang mehr gemütlich am Strand anschauen, wenn man weiß, dass hinter einem die Biomasse lebt, die das Potenzial besitzt, das ganze Dorf zu verspeisen…da schickt man nur seine schlimmsten Feinde hin…und die vor Intelligenz strotzenden Hungerhaken von Germany’s Next Topmodel (ja, das wird auch hier hin und wieder über’s Internet verfolgt, in Verbindung mit einem Besäufnis und durchgängigem Lästern, Beschimpfen und ganz wichtig: Fremdschämen).

Danach ging’s dann noch in ein Dorf, dessen Namen ich nicht mehr weiß, ihn aber nicht mal aussprechen könnte, selbst wenn ich ihn noch wüsste. Dort ging’s dann ab in den Mangrovenwald, auch das ein tolles Erlebnis, auch wenn wir nur kleine Krokodile sahen, so dass ich den kleinen bepelzten, schlimm singenden Mexikaner doch nicht aus dem Boot getreten habe.

Ja, das war mein Wochenende. Nochmal in Kurzfassung: Alkoholsüchtige Althippies; dicke möchtegern-Rockstar-Mexikaner mit großer Klappe; kleine Mexikaner mit Fell und großer Klappe; große Tiere ohne Fell aber dafür auch mit großer Klappe; eine Busfahrt bei der einem schlecht wird, man sich aber sicher fühlt; eine Autofahrt, bei der einem nicht schlecht wird, man aber Todesangst hat; und nicht zu vergessen: ganz viel Spass und das Tollste:
Zum ersten Mal überhaupt KEINEN Sonnenbrand!!!

Donnerstag, 3. April 2008

WeNn EiNeR eInE rEiSe TuT

Zwei Wochen Ferien liegen nun hinter mir, zwei Wochen voller Eindrücke und Erlebnisse. Eine tolle Zeit, die ich größtenteils mit meiner Mutter und meiner Tante gemeinsam genießen durfte.
Nun hat mich der Alltag wieder, und wenn ich abends von der Uni und vom Sport zurück komme, dann ist mir irgendwie nicht mehr nach vielen Worten und Kreativität, so wie ihr es ganz am Anfang meines Blog des Öfteren gewohnt gewesen seid...aber dafür gibt's einfach ein paar Bilder mehr, um Euch meine Eindrücke zu vermitteln. Seid mir nicht böse, die Qualität der Bilder könnte besser sein, aber ich habe einfach noch nicht die Zeit und Muße gehabt, jedes einzelne Bild zu bearbeiten, bis auf das Quinta Real, das Hotel, in dem wir übernachtet haben. Das muss ich Euch richtig zeigen :-)

Nach dem Standartsightseeing in Guadalajara ging es dann eben auch schon in die Silberstadt und UNESCO-Kulturerbe Zacatecas, 4-5 Std. nördlich von Guadalajara. Neben einem Minenbesuch war sicher das schon erwähnte Hotel Quinta Real der Höhepunkt, ist es doch ein Hotel, das geschickt um eine antike Stierkampfarena gebaut wurde, in nächster Nähe zu einem alten Aquedukt liegt und heute zu einem der besondersten Hotels des ganzen Landes gehört. Abgerundet wurde unser Aufenthalt zudem von einem Kulturfestival.




Wenig später führte unser Weg nach Guanajuato, wiederum eine alte Silberstadt, wiederum kolonial und wiederum UNESCO Weltkulturerbe. Und ganz nebenbei erwähnt für mich die tollste Stadt im ganzen Land. Von Guanajuato ging's dann auf Ausflüge und Museumsbesuche, unter anderem ins Mumienmuseum...naja. Was in Guanajuato nicht fehlen darf sind die Callejoneadas, wo Musikanten in traditionellen spanischen Trachten durch die Stadt ziehen, musizieren und Anekdoten zum Besten geben. Und auch das Theater ist einen Besuch wert, wie man vielleicht auf dem Bild erkennen kann :-)


Wieder in Guadalajara angekommen gings nach Mazamitla, eigentlich durch eine Verkettung vieler unglücklicher Geschehnisse, denn eigentlich sollte uns der Taxifahrer nach Tapalpa bringen...naja, so konnten wir wenigstens mal einen nicht wirklich atemberaubenden Wasserfall bestaunen und miterleben, wie die Mexikaner aus den Großstädten, ein kleines Dorf in ein Mexikaner-Malle verwandeln können. (Die Dame auf dem Foto ist eine Mariachi-Musikerin aus San Miguel de Allende)

Die zweite Hälfte unserer Reise führte uns ans andere Ende des Landes. Genauer gesagt nach Isla Mujeres, eine Insel, ca. 12km vor Cancun. Und glaubt mir, es ist es wert, mit dem Boot da rüber zu fahren, wenn man dem Ultra-Tourismus Cancuns entfliehen will. Auf der kleinen Insel findet man doch tatsächlich noch Erholung und Ruhe...naja, die letzten vier Tage war ich allein auf der Insel, weil die beiden Damen schon wieder nach Deutschland sind...da war's dann aus mit der Erholung, nachdem ich entdeckt habe, wo die nächtliche Beachparties gefeiert wurden ;-)
Aber auch die Kultur durfte im Süden nicht zu kurz kommen, sodass wir nach Chichen Itza sind, um uns die berühmten Pyramiden anzuschauen.
Tja, das waren meine vergangen zwei Wochen und wenn ich ehrlich sein soll, war ich die letzten Tage wirklich schlecht drauf. Zu sehr war ich angestresst von der lauten, trockenen Großstadt. Zu schön war es einfach am weißen Strand der Karibik, wo das Tagesprogramm aus ein Bisl Yoga (ja Yoga), faulenzen, lesen und verdientes Feiern bestand... :-(
Eines Tages werd ich aber wieder hin fahren...ganz bestimm! :-)