Mittwoch, 29. August 2007

La CuCaRaChA

Nichtsahnend saßen wir nun da, in unserem jugendlichen Leichtsinn, mit der Naivität der Unschuldigkeit...

Doch während wir beisammen saßen und dem Tequila, den man bei Zimmertemperatur trinkt, einen deutschen, eiskalten Gesellen namens Jägermeister zur Seite stellten, braute sich das Unheil wie ein sich zusammenziehendes, bedrohliches Gewitter, nur wenige Schritte von uns entfernt zusammen. So lachten wir ausgelassen und unbelastet, als wir dem bilateralen Getränketreff einen russischen Vodka zufügten, um die multilaterale Ebene der Akloholfilosophie zu erreichen. Nicht ahnend, dass wenige Studen später ein Kampf um die shakespear'sche Frage "Sein oder nicht sein?", ein Kampf um Lebensraum, um Exist, um Darwin's Recht des Stärkeren entfesselt werden würde.

Und so zogen wir von dannen, zogen aus, die nächtliche Großstadt mit unserer Anwesenheit zu erleuchten, zogen von dannen, nicht ahend, welches dunkle Grauen uns bei unserer Wiederkehr erwarten würde...

Zu schrecklich sind die traumatisierenden Erinnerungen der früher heimgekehrten Mitbewohner B. und D. aus S., als dass man sie hier wiedergeben könnte. Doch soll hier die Geschichte des J. aus B., sowie des J. aus K. wiedergegeben werden. Eine Geschichte voller Leid, Brutalität, existenziellen Grundängsten sowie unermesslichen Heldentums.

So begab es sich in einer Zeit, in der der Kaiser Augustus den Befehl gab, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt...
oh, falsche Zeit, falscher Ort...

So begab es sich in einer Zeit, in der der menschliche Organismus den Feiernden den Befehl gab, heimzukehren um sich darniederzulegen, um zu ruhen. Dies geschah nicht zum erstenmal; damals war Calderón oberster Herrscher Mexikos. Da ging fast jeder in seine Behausung, um sich zur Ruhe zu betten. So zogen auch die beiden Feiernden von ihrer Tour hinüber in die Avenida México, die nicht wirklich anders heißt. Müde und von den Strapazen der vergangenen Stunden gezeichnet, öffnete der Erste der beiden, der Jüngere, der zuerst an der verschlossenen Pforte ankam die Tür. Dann kam auch der Andere der beiden. Außer Atem sah er und glaubte. Zu Füßen der Gläubigen lag dargebreitet ein Schriftstück auf dem stand: "Cookies Freunde sind hier! Links neben dem Bad." Und so begab es sich, dass die beiden, vom Schock dieser Nachricht taumelnden, Jünger des multilateralen Trios über sich hinaus wuchsen, ja zu wahren Heroen ihrer Zeit empor stiegen.

Nachdem man dem Schrecken Auge in Augen und Zahn um Kiefernschere entgegentlag, nahm man den Fehdehandschuh auf und schleuderte ihn den drei gefangenen aber vor martialischer Wut tobenden Gegnern entgegen. Trotz numerischer Überlegenheit seitens der Invasoren, die mit einem Kämpfer mehr in die Arena des Todes stiegen, behielten die beiden Gladiatoren den Überblick und ließen sich nicht auf die niedere Art und Weise der Kriegsführung des Gegners ein. Doch eines wussten die Verteidiger: Mit Diplomatie würde man in dieser Situation nichts mehr ausrichten können. Hier würde nur von purem Überlebensinstinkt getriebene Brutalität als Ausweg gelten können. Und so stürzte man sich mit gemeinsamer Kraft auf einen Widersacher nach dem Anderen und ringte sie in den Fluten des tosenden Lokus nieder, begleitet von unzähligen Salven infernalischer Flammenstöße aus schwarzen, handgroßen, das tödliche Gas namens 24h ultimate versprühenden, Nahkampf-A(e)X(t)E(n). Nach Minuten der ungehörten Schreie, der vom Adrenalin aufgeputschten Köper, des Todes und des Triumphes, herrschte Stille...beruhigende Stille ... wohltuende Stille ... doch wie ein Blitzschlag durchfuhr es die beiden des Mordens müde gewordenen Heroen, als aus dem Schutz der Dunkelheit ein vierter, letzter Angreifer hervortrat und sich den beiden stellte. Der Endkampf begann. Taktisch wohl geschult, versetzte der Angreifer die Ritter des Lichtes ein ums andere Mal an der Rande einer Panik, immer wieder wusste er sich gekonnt zurückzuziehen, um an anderer Stelle zuzuschlagen. Doch auch des Angreifers Schnelligkeit fand seinen Meister, in den lodernden Streit-A(e)X(t)E(n) der Verteidiger, sodass auch der letzte glühende Körper des niederträchtigen Heeres der Dunkelheit, den reissenden Fluten übergeben werden konnte. So zogen die beiden siegreichen Kämpfer von dannen, um sich dem Befehl der Ruhe zu beugen, jedoch mit immernoch wachem Geiste, der leise ein kleines, aber sehr beliebtes Liedchen säuselte: "La cucaracha, la cucaracha, ..."

Und die Moral von der Geschicht: Man muss nicht in der örtlichen Shoppingmal für 30 Pesos (2 Euro) eine Madagaskar-Schabe kaufen, nein, man muss nur das Abflusssieb der Dusche versehentlich etwas verrücken, dann gibt es Kakerlaken schon zum Nulltarif. Aber wenn man das nicht will, dann sollte man auf sein Abflusssieb achten und von nun an vielleicht sogar immer eine kleine Schale über den Abfluss stellen, so dass es nicht einmal Juniorkakerlaken gelingt, das traute Heim zu stören, dann hat man seine Ruhe.

Anmerkung: In der oben erzählten Fabel vom Leben und Sterben einer Kakerlake sind keine Tiere verletzt, gequält oder getötet worden. Und falls doch, dann geschah dies zum Wohle der Menschheit, zu Recht und mit vorherig eingeholter, schriftlicher Zustimmung der betreffenden Kakerlaken.


Donnerstag, 23. August 2007

KuLtUrGuT

Der gemeine Mexikaner, vorwiegend anzutreffen in Siedlungsagglomerationen auf mexikanischem Staatsterritorium kann überaus vortrefflich durch seine große Vorliebe zu eingentümlich anmutender Musik identifiziert werden. Vorwiegend die schon anderweitig vorgestellte Musikrichtung Banda wird von allen Bevölkerungsschichten gehört.

Diese große Zuneigung fußt vermutlich auf der inhaltlichen Konzeption des Liedgutes. Hierbei werden ausnahmslos alle Alltagssituationen des mexikanischen Volkes thematisiert. Dies sind, chronologisch aufgeführt:

- Liebe

Der Kreativität der Künstler sind, in ihren lyrischen Texten sowie den mittels modernster Technik verfilmten Musikvideos, keine Grenzen gesetzt. Vor allem im visuellen Bereich setzt man hier immer stärker auf Spezialeffekte der High-End-Klasse. Zunehmends ist ein Abwandern der Spezialeffektindustrie Hollywoods, in das mexikanische Hinterland zu beobachten.

Durch einen präsidentiellen Erlass initiiert, kommen im mexikanischen Musikentertainment seit dem Jahr 2002 ausschließlich DIN-genormtes und weltraumerprobtes Haargel und Make-Up zum Einsatz. Dies soll primär zum Schutz der Künstler dienen - zu schwerwiegend schätzt man seitens der Regierung den Verlust der Künstler und vor allem ihrer Schauspielkünste ein, welche als nationales Kulturgut gelten. Seitens der Vereinten Nationen erwartet man noch in diesem Jahr die Ernennung der Top 736 Banda-Künstler Mexikos, zu lebenden Weltkulturerben. Auch im Vatikan wird über eine Heiligsprechung der wöchentlich in den Top 10 platzierten Bandabands diskuttiert. Inoffiziellen Angaben zu Folge stehen die Chancen gut für die Banda-Künstler, werden sie hierzulande längst als Heilige und Schutzpatrone für Städte und Regionen betrachtet. Auch der Papst selbst soll in seinen früheren Jahren, als Leiter der Glaubenskongregation, Front-Sänger seiner eigenen Banda-Band 'Razti y los Kardinalos' gewesen sein.

Nach Jahrzehnten des Disputs mit der internationalen Filmgemeinde schlug man im Lager der traditionsbewussten mexikanischen Musik versöhnliche Töne an und willigte einem Verzicht auf künftige Oscar-Nominierungen der Musiker ein. Zu groß war die Furcht anderer Schauspieler, nie wieder einen Oscar erlangen zu können.

Anbei einige Beispiele beliebter Banda-Musik, wie sie im täglichen TV-Programm zu erleben, bewundern und zu huldigen ist. Ein Spaß für die ganze Familie.

Abschließend sei bemerkt, dass Banda eine unglaublich vielfältige Musikrichtung ist, welche von verschiedensten Einflüssen geprägt sein kann. Und es ist für Aussenstehende nur unter größten Anstrengungungen zu verstehen, dass man manche dieser Lieder, als hier lebender Austauschstudent gar nicht soooo schlecht findet...EXklusive der unten angeführten Beispiele :-)

Zur choreographischen Perfektionierung der Tanzeinlagen gilt die technische Einweisung durch die Chicagoer Rock-Band 'OK Go' als absolutes Muss in der Insider-Szene des hochrangigen Banda-Milieus. Zwei ihrer populären Musikvideos sollen hier als Anschauungsobjekt dienen [letzte zwei Videos].












OK GO




Dienstag, 21. August 2007

HuRrIcAnE dEaN

Hallo liebe Daheimgebliebenen,

wie die meisten wahrscheinlich schon mitbekommen haben dürften, bedroht momentan Hurricane Dean Teile Mexikos. Vor allem Yucatan ist momentan betroffen. Nun haben mich schon einige Nachfragen erreicht, wie es mit mir ausschaut.

Ich werde von Hurricane Dean vorraussichtlich rein gar nichts mitbekommen, höchstens eine sanfte Brise. Guadalajara liegt mit rund 300 km Entfernung recht nah an der Pazifikküste und damit auf der ganz anderen Seite von Deans Route. Zudem im mexikanischen Hochland auf rund 1600 Metern Höhe. Also macht Euch bitte keine Sorgen um mich!

Schließt vielmehr die wirklich betroffenen dieses Hurricanes in Eure Gedanken mit ein, denn wie so oft trifft es vor allem die Ärmsten der Gesellschaft besonders hart, an der mexikanischen

Küste aber noch viel extremer in Belize!

PS: Okay, hier merkt man doch etwas mehr, als nur eine sanfte Brise vom Hurricane. Das Gewitter letzte Nacht und vor allem das ungewoehnlich kalte Wetter hier sind wohl auf die entfernten Auslaeufer Dean´s zurueckzufuehren. Auch will die Wolkendecke nicht wirklich aufreissen, was ungewoehnlich ist, trotz Regenzeit. Aber wie gesagt, wirklich betroffen ist man hier in Guadalajara nicht von Dean.

Sonntag, 19. August 2007

sEmEsTeR-pArTy

Semester-Anfangs-Party, was sagt Euch das? Manche werden sagen: "Hä!?" Andere würden vielleicht antworten: "Klar, Hubland...ewig lang anstehen, um noch länger anzustehen, damit man sich ein Bier kaufen kann."
Leider muss ich Euch enttäuschen, denn weder "Hä!?", noch "Hubland,..." sind die richtigen Antworten. Die richtige Antwort könnt' Ihr den Bildern und Videos entnehmen...und vielleicht auch den folgenden Zeilen, in denen geschildert wird, wie es dem kleinen Johannes gestern so erging...

Der brave, introvertierte und vor allem strebsame Johannes sitzt gegen Mittag noch an seinem Schreibtisch, um sich hervorragend auf seine Kurse vorzubereiten. Nebenbei macht er sich Gedanken, wie er am besten den Physiknobelpreis erlangen könnte...er kommt zum Schluss, dass es sein könnte, dass es nicht mit Chemie klappt, eventuell. Aber darüber würde er sich zu späterem Zeitpunkt nochmals Gedanken machen. Doch irgendwann ist es soweit und der brave, introvertierte und vor allem strebsame Johannes muss sich von seinem geliebten Schreibtisch losreißen, denn es ist schon nach zwei Uhr und die Semesteranfangs-Feierlichkeiten der Universidad Panamericana haben schon begonnen. Nach langem zögern entschließt sich der kleine Junge mit den großen Haaren bewusst gegen mexikanische Sitte...eine KURZE Hose dient ihm als Beinkleid. Nach zähen, doch erfolgreichen Verhandlungen stimmt Johannes dem Fahrpreis von rund 2, 50 Euro zu und besteigt das Taxi (immer vorher den Preis klarmachen, denn selbst wenn ein Taxometer da ist, ist der entweder kaputt oder ausgeschaltet). Johannes und der nette Taxifahrer werden ganz tolle Freunde und Johannes bekommt während der 20 minütigen Fahrt Spanischunterricht vom Taxifahrer. Das lässt sich Johannes 5 Pesos Trinkgeld kosten, da ist der Austauschstudent nicht zimperlich :-) Im Parque Colomos angekommen hört der verschüchterte 190 Zentimeter kleine, zierliche Schwarzwälder schon die amerikanischen Charts durch die Boxen wummern. Nach Vorzeigen der Eintrittskarte, welche stolze 100 Pesos gekostet hat (keine 8 Euro), steuert der ausgemergelte Johannes schnell auf einen der zahlreichen Versorgungsstände zu. Tacos, Hotdogs oder Sushi...alles! Schließlich muss das Geld wieder reingeholt werden, wenn Essen und Trinken schon umsonst sind. Trinken tut Johannes dann schließlich auch ganz viel, denn er hat Angst zu dehydrieren. Er hat gehört, dass soll nicht gesund sein. Und da er kein Wasser mehr zuhause hat, fühlt er sich nun gezwungen, ersatzweise Bier zu konsumieren. Das tut der fromme Johannes sonst eigentlich nie...
Irgendwann verstummen die US-Charts und altersschnitthebende, mit Instrumenten bewaffnete Männer betreten die Feierarena. Volkstümliche Live-Bands auf Semesterfeiern? Johannes ist leicht irritiert. Doch die mexikanischen Komillitonen freuen sich sehr, als die Band beginnt "Banda" zu spielen, eine sehr populäre Musikrichtung, die zum engen, teilweise eingenartig anmutenden Tanzstil animiert. Nach verwunderter Betrachtung des Spektakels und unsäglichen Schmerzen auf Grund einer Chili-Salsa (Salsa=Soße) auf einem Brötchen, ist die Party nach 20 Uhr langsam aber sicher zu Ende. Johannes würde jetzt gerne schlafen, damit er morgen früh um 5:30 Uhr aufstehen kann, um sich dem Studium zu widmen, so wie jeden Tag. Doch stattdessen, wird er zur Partizipierung an der After-Party im angesagten Club La Folie überredet, sodass er schließlich in einem überfüllten Kleinwagen voller Mexikaner landet. Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Anlegen der Abendrobe steht Johannes, ehe er sich versieht, vor dem Club inmitten der vielen Wartenden. Denn der für die UP-Studenten reservierte Club hat von 21:30 Uhr bis 22:30 Uhr "Open Bar". Wenn es hier heißt, es ist Happy Hour, dann ist dies wörtlich zu nehmen, denn man ist überaus happy, nichts für die Getränke zahlen zu müssen. Getränke, die Johannes nicht, für die im Club üblich verlangte Menge an mexikanischen Pesos, bestellen würde. Doch zuerst bewundert der kleine Junge vom Land, die fünf Türsteher, mit ihren Ohrstöpseln und ihren Anzügen. Ja, diese Männer müssen sehr sehr wichtig sein, für die Welt, zumindest denken die Männer das von sich selbst, glaubt der kleine Johannes. Nachdem Johannes und seine vielen mexikanischen Freunde aus dem kleinen Auto auserwählt wurden, in den Club gelassen zu werden (wieso sondiert man die Leute aus, wenn der Club noch leer ist und die UPler sowieso rein dürfen!?) und nach kurzem Abtasten, auf der Suche nach versteckten Waffen...wo sind wir hier? In Mexico City???...betritt Johannes die heiligen Hallen (außerdem würde ich atomare Sprengköpfe und sonstige Massenvernichtungswaffen sicher nicht in meinen Taschen mit mir führen. Für was hat man denn Haare!?). Schön ist es hier, doch die wahren heiligen Hallen befinden sich ein paar tausend Kilometer weit weg im schönen Würzburg, sind dunkel, leicht schmuddelig und tragen den erwührdigen Namen Labyrinth... doch Johannes will nicht auffallen (haha, wenn man mindestens einen Kopf größer als die andern ist und dazu noch eine leicht verschiedene Haarpracht trägt) und so kommt es zu einer unfassbaren Tragödie...Johannes tanzt Salsa...doch nach eigener Einschätzung versagt Johannes. Lieber ist ihm doch das Rumgeschrubbe im Laby...So findet Johannes um kurz nach zwei Uhr morgens dann auch bald einen Komillitonen, der nicht ganz so betrunken ist, wie die anderen Feiernden...schon wieder das Taxigeld gespart! Johannes würde auch noch weiterfeiern, doch um sieben Uhr morgens aufzustehen, um kurz darauf in das Hockeytraining zu gehen, ja das hat halt auch was ... Schlafmangel z.B.

So beendet der brave, introvertierte und vor allem strebsame Johannes seine erste mexikanische Semester-Anfangs-Party, nach rund 12 Stunden, mit einem kräftigen Pfeiffen in den Ohren in seinem bequemen Bettchen und dem Gedanken, dass es ein schöner Tag war, die deutschen Semester-Anfangsparties aber eigentlich auch gar nicht so schlecht sind...



Freitag, 17. August 2007

LoS sImPsoN


Wer hätte gedacht, dass meine besten Spanischlehrer eines Tages gelbe Männchen aus der Flimmerkiste sind!? Also ich nicht!

Aaaaber eigentlich steckt hinter den gelben Männchen viel mehr, als nur ihre sonderbare Farbe , die vermutlich von einem, durch Alkoholmissbrauch herbeigeführten, Leberschaden stammt (auch die bei Kleinkindern häufig auftretende Gelbsucht wäre eine Erklärung, wenn auch etwas an den Haaren herbeigezogen, sodass der Alkoholmissbrauch sehr wahrscheinlich und äußerst realistisch ist :-)). Hinter den sozialkritischen Figuren steckt vielmehr eine Art Weltreligion, die sich seit nunmehr 20 Jahren immer weiter ausbreitet. The Simspons, Die Simpsons, Los Simpson, ...

Und besonders Mexico scheint ein Land zu sein, das verrückt ist nach Homero, Barto, Magie (ausgesprochen wie der Suppenwürzer), und Co. So laufen abends zu PrimeTime nicht eine, nicht zwei, nein gleich drei Folgen der Serie hintereinander...so als wolle man sagen: "Liebe Austauschstudenten, wir wissen um die Schwierigkeit, eine neue Sprache zu lernen und wir wissen auch, dass Eure Spanischlehrerin an der Uni...nunja...nett, aber...wie sollen wir es sagen...hmm...bei uns macht es einfach mehr Spass zuzuhören!" Und so gesellt man sich allabendlich als ordentlicher und wissbergieriger Student vor den Fernseher und lauscht andächtig dem Spanisch der gelben Götter...es hilft!!! Zwar war der Kinofilm der Familie aus Springfield nach zwei Tagen Aufenthalt in Mexiko schon sehr sehr lustig, aber verstanden hatten die Ausländer damals noch nichts (eigentlich wollten wir ja in die englische Version, bis wir bemerkten, dass wir die falschen Ticket in den Händen hielten), langsam aber sicher ändert sich das! Immer mehr und mehr löst sich der Schleier auf den Ohren...olé!

PS: Tipp für Mexikoreisen - wenn Ihr in mexikanischer Gesellschaft Los Simpson schaut, beispielsweise in einem vollbesetzten Kino, dann lacht um Gottes Willen NICHT bei den Szenen, wo man sich über den Mexikaner im Bienenkostüm lustig macht - egal wie witzig die Szene auch zu sein scheint!!! Dieser Tipp dient dem Wohle Eurer Gesundheit, ja Eures Lebens! Denn die Mexikaner sind ein lustiges Volk, das gerne und laut lacht, auch im Kino und auch bei Los Simpson, aber sobald der mexikanische Bienenmann ins Spiel kommt herrscht Totenstille, da kennt man hier keinen Spass. Im Hinterkopf hört man vielmehr den Sombrero tiefer ins Gesicht ziehen, den Kautabak mit einem kräftigen Schluck Tequila hinunterspülen und den Revolver unter dem Poncho klicken.Verhaltet Euch ruhig und unauffällig, wenn möglich rutscht etwas tiefer in den Sessel...und dann, ja dann...wenn der Bienenmann seinen unrühmlichen Auftritt hatte, ja dann kann wieder herzhaft gelacht werden, mit allen lustigen Mexikanern, die eigentlich so gar nichts mit den typischen Klischees zu tun haben :-)

Sonntag, 12. August 2007

WiLlKoMmEn An DeR uP

Erlauchte Kommilitonen und Kommilitoninnen, hochverehrte Familienangehörige, Freunde und Bekannte, geschätzte und geachtete Besucher dieses Weblogs. Nunmehr ist eine Woche verstrichen, da ich fort zog, das gelobte Land zu finden. Korrektur: streiche "gelobte", setze "ferne", alternativ "fremde". Nun denn, ich entdeckte das ferne und fremde Land. Ein Land, welches von seinen meist kleinwüchsigen und tequilatrinkenden Ureingeborenen liebevoll Meccchigo genannt wird. [Anm. der Redaktion: Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist eine sukzessiv größer werdende Anzahl, nicht spanischsprachiger Personen, zu verzeichnen, die sich bewusst gegen die allgemein gültige Aussprache entscheidet. Experten aus den Disziplinen der Sprachwissenschaften und der Soziologie sprechen daher vom so genannten "Möchtegern". Möch|te|gern, der; -[s], Plur. -e oder -s (ugs.) (Quelle: Duden - Die deutsche Rechtschreibung)] So geschah es, dass ich kam, sah und ... ein Wörterbuch zur Hand nahm um nicht zu verhungern. Selbst der größte Intellekt ist nicht gefeit von den immer lauter schreienden Forderungen seiner organische Hülle, nach Energiezufuhr in Form von fester Nahrung. Doch unverhoffte Rettung nahte. Wie eine Insel der Glückseligkeit, inmitten tosender und lärmender Hektik einer Millionenmetropole lud die Universidad Panamericana ihre neuen, internationalen Schäfchen, 43 an der Zahl, zu einem gemeinsamen Frühstück. Nach Worten der Wärme, Herzlichkeit und Einschüchterung [Anm. der Redaktion: Die Blätter Wall Street Journal, sowie Fincial Times werteten die Universidad Panamericana zur besten Business-School Lateinamerikas] ging es, froh über den vollzogenen Wechsel von der Jura- zur Wirtschaftsfakultät, und geleitet von Honorationen aus Hochschul- sowie deutscher Konsulatsführung zum Mahl. Nach reichhaltigem Gedeck und kleinen Begrüßungspräsenten stand Kontakaufnahme und Austausch von personenbezogener Information zur Kommunikationsmöglichkeit mittels moderner Massenmedien auf der Agenda - angesichts 13 vertretener Nationen ein zentaler und zeitlich nicht zu unterschätzender Vorgang. Doch auch diese Herausforderung konnte, dank aufgefüllter Energiereserven, makellos gemeistert werden. Von dieser Stelle aus einen herzlichen Gruß an das zuständige Küchenpersonal.

So bleibt abschließend festzuhalten, erlauchte Kommilitonen und Kommilitoninnen, hochverehrte Familienangehörige, Freunde und Bekannte, geschätzte und geachtete Besucher dieses Weblogs: Gott sei dank, dä Ranzä spannt!

Donnerstag, 9. August 2007

bÜrOkRaTiE oLé

Ihr schimpft über Bürokratie und Ämter in Deutschland? Haha!!! Dann kommt nach Mexiko und Ihr werdet die deutsche Bürokratie lieben! OK OK, vielleicht nicht lieben, aber etwas weniger hassen.

Ich habe in Deutschland ein tolles Studentenvisum erhalten und auch das Documento Migratorio FM3, eine Art Pass, mit Daten, Foto und Fingerabdruck. Reicht doch, denkt Ihr, ich auch. Nicht so die Mexis! Also auf in Richtung Innenstadt. Ah, da vorne stehen einige Leute, also muss da die „Bushaltestelle“ sein. Immer wenn sich am Straßenrand Leute zusammenrotten, dann heißt das so viel wie „hier hält ein Bus“. Auf dem Amt angekommen schnell in die Warteschlange gestellt. Hmm, rund 40 Leut’ dürfte es hier haben. Juhu, ich bin dran, jetzt dauert es sicher nur ein paar Minuten, bis ich hier offiziell registriert bin.

ALSO: Das ist das Dok. FM1 in zweifacher Ausfertigung, das muss mit der Schreibmaschine ausgefüllt werden und da kommen noch drei Fotos von vorne und zwei vom Profil drauf. Das hier ist was Ähnliches in einfacher Version, das darf man per Hand ausfüllen. Mit diesem Zettel auf die nächste Bank gehen, aber nur auf eine Banamex, dort 600 Pesos zahlen und die Quittung noch zwei Mal kopieren. Hinter dem Amt ist dann das Büro, wo man auch Fotos machen kann und eine Dame mit Schreibmaschine bereit sitzt, das kostet nur 180 Pesos. (FOTO) Und dann noch bitte jede Seite des Reispasses kopieren, auch die leeren Seiten...
Gemacht getan, also auch in die verwirrten Massen der internationalen Studenten eingereiht, die verwirrt mit Papierstapeln in den Händen, in der Umgebung des Amtes umherirren.

So, alles gemacht und ausgefüllt, jetzt nur noch abgeben und fertig…denkste! 13 Uhr ist Feierabend. Also noch mal, aber nächstes Mal bin ich ganz früh da…
Anfangs ist man noch genervt, nach einer Weile entwickelt man eine Art Galgenhumor, der aber für weitere Mexikoerfahrungen sicher von Vorteil sein kann.


eRsTe UnItAgE

Auch habe ich mittlerweile meine ersten Uni-Tage hinter mich gebracht. Nun habe ich viermal wöchentlich Spanisch-Unterricht, dann noch Business-English und meinen Lieblingskurs Diplomacy, der ist wirklich klasse und auch wirklich ein kleines Schätzchen. Denn es ist das erste Mal an der UP, dass es diesen Kurs gibt und auch in den ganzen USA wird er beispielsweise nur an zwei bis drei Universitäten angeboten. Dozent ist ein US-Diplomat (nein, es wird nicht Bush’sche Propaganda betrieben J). Das Bild zeigt die abendliche Sicht aus dem Kursraum, auf die Grünanlagen der Uni.

mI cAsA

Wie versprochen auch der Blick in unser Reich, das ich mit drei anderen Studenten teile. Bild eins, Wohnzimmer mit Küche, ganz hinten der Raum mit Waschmaschine, Trockner, usw. Bild zwei zeigt einen Teil meines Zimmer (nur einen Teil, weil es sooooooooo riesig ist, dass ich es nicht ganz drauf gekriegt hab…haha).

Montag, 6. August 2007

eRsTe EiNdRüCkE


Wir schreiben den 5ten Tag im August, 2007 Jahre nach der Geburt eines überaus populären, langhaarigen Wanderpredigers (über 90 % der Mexikaner bekennen sich, nebenbei bemerkt, zum Katholizismus).

Heute war ich zum ersten Mal in der Innenstadt. Nach anfänglichen Erkundungstouren, schräg über die Straße, zu den Shopping-Malls amerikanischen Vorbildes, bestieg ich heute einen der unglaublich vielen Busse dieser Stadt. Schnell die 4.50 Pesos gezahlt und schon konnte es losgehen. Zum Glück bin ich ab morgen offiziell Student hier, denn dann kostet mich die Busfahrt nur noch 2,25 Pesos. Das sind dann umgerechnet nicht mal 20 Cent und dafür kann man überall lang fahren :-)

Die nähere Umgebung um die Wohnung ist recht schön (oberstes Bild), und alles was man zum Leben braucht, kann man innerhalb weniger Minuten zu Fuß besorgen. Nun ging es aber weiter, in das ca. 20 Minuten entfernte Centro Historico. Habt Ihr schonmal versucht, mit einem Bus irgendwo hinzufahren, nicht wirklich irgendwas zu verstehen und auch nicht zu wissen, wo man aussteigen muss, weil nichts angeschrieben ist, man nicht weiß, ob man schon dran vorbei ist oder es noch kommt und das Stadtzentrum auch nicht mit einem deutschen Stadtzentrum zu vergleichen ist? Wenn nein, ich auch nicht. Also immer dem Rudel hinterher und tataaaa, eine Querstraße hoch und da war ich. Dann noch schnell einen Stadtplan gekauft und los ging die Entdeckungstour.

Rund um die Kathedrale der Stadt erstrecken sich kleeblattförmig vier Plazas, es gibt also nicht, so wie in vielen anderen Städten, nur einen zentralen Platz, sondern eben gleich vier. Diese beherrbergen viele Sitzmöglichkeiten, Springbrunnen oder sonstige markante Details. Und wie der Name schon sagt, prägen vor allem historische Bauten das Bild. Einfach die Bilder anschauen :-)

Irgendwann hat's aber dann auch gereicht, obwohl das Centro Historico sehr schön ist und vor allem voller Leben strotzt, denn es war heiß und meine Füße taten weh...schnief. So kam die Herausforderung auf mich zu, einen passenden Bus zu finden...eine Herausforderung, die mich mehr als einmal mit dem Gedanken spielen ließ, ein Taxi zu nehmen. So orientierte ich mich mit Hilfe meiner Karte in alle erdenklichen Richtungen, erfolglos... weit und breit nichts zu machen. So wurden meine Kreise, die ich rund um die Kathedrale drehte immer größer und größer (auch eine Möglichkeit, die Stadt kennenzulernen). Doch da der rettende Hinweis, von einem als Clown verkleideten Mexikaner: 39 A! Also auf zum Bus 39 A ...immernoch... dumdida...eine Stunde später in einer kleinen Seitenstraße sehe ich fünf Busse - die Rettung? DIE RETTUNG, alle Bus haben ein 39 A an der Scheibe. Also geselle ich mich zu den anderen Fahrgästen, um geduldig die Siesta der Busfahrer abzuwarten, denn in der Ruhe liegt die Kraft, das weiß man hier schon länger als in Deutschland. Ich könnte Stunden warten, so glücklich bin ich, endlich DEN Bus gefunden zu haben. Da macht es mir auch nichts aus, dass mir der Busfahrer die 50 Centivos Wechselgeld unterschlägt und mir auch keinen Bon gibt, was heißt, dass meine Fahrt auf direktem Weg in seinen Geldbeutel geht. Das Geld kann er gerne haben, denn bei den Fahrtpreisen dürfte für die Busfahrer nicht viel an Gehalt über bleiben. Außerdem bin ich viel zu fasziniert vom Totenkopf, der auf der Spitze des Schalthebels thront. Der Totenkopf passt schließlich dann auch sehr gut zum Fahrstil.

Wie ist nun also mein erster Eindruck? Überall sieht man Menschen, niemand scheint so richtig in Eile, und wenn hier gelacht wird, dann sehr herzhaft und viel. Die Stadt an sich ist ziemlich sauber auch wenn die Zustände von Straßen und teilweise Häusern doch recht naaaajaaaa sind. Da hier kaum ein Haus mehr als drei oder vier (wenn überhaupt) Etagen hat, ist es auch nicht verwunderlich, dass die Stadt flächenmäßig wirklich riesig ist. Interessant sind aber die nicht zu übersehenden, teilweise recht krassen Gegensätze von arm und reich. Zum typisch mexikanisch, spanisch, indigenen Einfluss gesellt sich auch oft eine Portion USA. Doch glücklicherweise weniger bei den allmächtigen Fastfood oder Einkaufsketten, als mehr bei Automobilen.

So nun wird Augenpflege betrieben, damit ich morgen voller Tatendrang und vor allem Rechtzeitig zur Uni kann. Mehr Eindrücke, von meiner Wohnung und vor allem meinen ersten Uni-Tagen folgen bald.

Adios amigos!

PS:
Ein kleines Highlight waren heute die mexikanischen Ampelmännchen. Die sind wirklich aktiver, als die deutschen Artgenossen. Wenn die Zeit abläuft werden sie sogar schneller. Leider ist das Bild gedreht, nächstes Mal halte ich die Kamera richtig rum, versprochen :-)

Samstag, 4. August 2007

gUaDaLaJaRa iCh kOmMe!!!

...oder besser gesagt, ich bin schon da :-)
Ich habe hier grad drei Uhr morgens und bin noch nicht lange zurück hier in der fünf Millionen-Metropole (manche sagen sieben Mio.) angekommen. Darum wird dieser Post nur ein kurzer Abriss meiner langen Reise...

Frankfurt:
8:40 Uhr Ortszeit, sonnig-kühl, die Dame am Schalter ignoriert gekonnt und überaus souverän jedes einzelne Kilo Übergewicht meiner Hockeytasche (knapp 10 kg), kein erneutes Auschecken, Einchecken und Gepäckschleppen in Atlanta, die Dame am Schalter ist eine Göttin! Viel zu trauriger Abschied... Abflug 11.38 Uhr. Und die Frisur hält!

Atlanta:
15:45 Uhr Ortszeit, endlich raus aus dem engen Flieger, draußen sonnig und 90 °F, doch ich bleibe im Transitbereich (Danke, Schaltergöttin), erstmal ein Buch gg. die Langeweile gekauft und beim örtlichen Fastfoodtempel des Vertrauens den Magen gefüllt, so wie auf dem Ticket geschrieben ab ans Gate E26 und stundenlang faulenzen, sich über Leute amüsieren, die total gestresst vorbei rennen, dann mal zum Schalter trotten und fragen, ob mit meinem Ticket alles stimmt, alles Bestens, beruhigt zurück zum Platz, verwundert über das späte Einchecken um kurz vor 19:30 Uhr, Abflug war auf 19:10 geplant, Boardingaufruf nach Barcelona...erneuter Boardingaufruf nach Barcelona...Adrenalinausstoß in zu hoher Dosis, eiliges Nachfragen bei der Schlaterdame, die mich zuvor in Sicherheit wähnen ließ, Tipp, es mal bei E 29 oder so zu probieren, doch E 28 nach Mexico City, E 29 nach Guatemala, Dame dort lässt mich wissen, dass Guadalajara an E 8 startet...Panik...noch mehr Adrenalin...total gestresst durch die Menschenmengen rennen, um den Flieger noch zu bekommen, E 8 Anzeigetafel sagt mir, dass der Abflug um 20 Uhr ist...Adrenalinausstoßstopp, Platz suchen, kleiner Panikanflug wegen Gepäck, da sehe ich die Hockeyschläger auf dem Förderband in die MD 88 Maschine, kurz vor 21 Uhr, ich betrete das Flugzeug, gleich geht's los mit unserem wunderschönen Flug, sagt der Captain, ungefähr 22 Uhr, es geht los mit unserem wunderschönen Flug, und ich dachte immer, nur die Deutsch Bahn könne bei einer 3-Stunden-Fahrt drei Stunden zu spät kommen...erster Lichtblick heute, ich darf am Notausgang sitzen und kann meine Beine strecken, aaaaahhhhh. Die Frisur hält!

Guadalajara:
23:50 Ortszeit, Dame an der Passkontrolle ist sehr freundlich, findet mein Passbild schön, ich sie in Natura, das Gepäck dauert und dauert, es kommt, der alte Herr, der den Zollschein entgegennimmt hält mich für einen Mexikaner und lästert über den arroganten Deutschen vor mir ab, ich versteh nichts, außer "maricón", das ist deutlich...recht hat er...ich stimme in das Lachen ein, nicke zustimmend und verabschiede mich, der Taxifahrer hebt sich fast einen Bruch an meiner Hockeytasche...Schwächling...dafür hält er mich wach, wo 40 steht kann man locker 100 fahren und wo maximal 60 erlaubt ist, da gehn die 120 km/h erst recht, die lange Fahrt endet schnell, ich steh vor verschlossenen Türen, José erklärt mir am Handy (das wird teuer), dass es ein kleines Problem gibt und die zwei Österreicherinnen noch nicht aus der Wohnung raus sind, aber sie reisen grad und kommen erst morgen wieder, also ab in die Bude, Küche und Wohnzimmer sind schön, Zimmer sind auch in Ordnung, Dusche tut soooo gut. Frisur darf das erste Mal heute nicht halten ;-)

...buenas noches!