Doch während wir beisammen saßen und dem Tequila, den man bei Zimmertemperatur trinkt, einen deutschen, eiskalten Gesellen namens Jägermeister zur Seite stellten, braute sich das Unheil wie ein sich zusammenziehendes, bedrohliches Gewitter, nur wenige Schritte von uns entfernt zusammen. So lachten wir ausgelassen und unbelastet, als wir dem bilateralen Getränketreff einen russischen Vodka zufügten, um die multilaterale Ebene der Akloholfilosophie zu erreichen. Nicht ahnend, dass wenige Studen später ein Kampf um die shakespear'sche Frage "Sein oder nicht sein?", ein Kampf um Lebensraum, um Exist, um Darwin's Recht des Stärkeren entfesselt werden würde.
Und so zogen wir von dannen, zogen aus, die nächtliche Großstadt mit unserer Anwesenheit zu erleuchten, zogen von dannen, nicht ahend, welches dunkle Grauen uns bei unserer Wiederkehr erwarten würde...
Zu schrecklich sind die traumatisierenden Erinnerungen der früher heimgekehrten Mitbewohner B. und D. aus S., als dass man sie hier wiedergeben könnte. Doch soll hier die Geschichte des J. aus B., sowie des J. aus K. wiedergegeben werden. Eine Geschichte voller Leid, Brutalität, existenziellen Grundängsten sowie unermesslichen Heldentums.
oh, falsche Zeit, falscher Ort...
So begab es sich in einer Zeit, in der der menschliche Organismus den Feiernden den Befehl gab, heimzukehren um sich darniederzulegen, um zu ruhen. Dies geschah nicht zum erstenmal; damals war Calderón oberster Herrscher Mexikos. Da ging fast jeder in seine Behausung, um sich zur Ruhe zu betten. So zogen auch die beiden Feiernden von ihrer Tour hinüber in die Avenida México, die nicht wirklich anders heißt. Müde und von den Strapazen der vergangenen Stunden gezeichnet, öffnete der Erste der beiden, der Jüngere, der zuerst an der verschlossenen Pforte ankam die Tür. Dann kam auch der Andere der beiden. Außer Atem sah er und glaubte. Zu Füßen der Gläubigen lag dargebreitet ein Schriftstück auf dem stand: "Cookies Freunde sind hier! Links neben dem Bad." Und so begab es sich, dass die beiden, vom Schock dieser Nachricht taumelnden, Jünger des multilateralen Trios über sich hinaus wuchsen, ja zu wahren Heroen ihrer Zeit empor stiegen.
Nachdem man dem Schrecken Auge in Augen und Zahn um Kiefernschere entgegentlag, nahm man den Fehdehandschuh auf und schleuderte ihn den drei gefangenen aber vor martialischer Wut tobenden Gegnern entgegen. Trotz numerischer Überlegenheit seitens der Invasoren, die mit einem Kämpfer mehr in die Arena des Todes stiegen, behielten die beiden Gladiatoren den Überblick und ließen sich nicht auf die niedere Art und Weise der Kriegsführung des Gegners ein. Doch eines wussten die Verteidiger: Mit Diplomatie würde man in dieser Situation nichts mehr ausrichten können. Hier würde nur von purem Überlebensinstinkt getriebene Brutalität als Ausweg gelten können. Und so stürzte man sich mit gemeinsamer Kraft auf einen Widersacher nach dem Anderen und ringte sie in den Fluten des tosenden Lokus nieder, begleitet von unzähligen Salven infernalischer Flammenstöße aus schwarzen, handgroßen, das tödliche Gas namens 24h ultimate versprühenden, Nahkampf-A(e)X(t)E(n). Nach Minuten der ungehörten Schreie, der vom Adrenalin aufgeputschten Köper, des Todes und des Triumphes, herrschte Stille...beruhigende Stille ... wohltuende Stille ... doch wie ein Blitzschlag durchfuhr es die beiden des Mordens müde gewordenen Heroen, als aus dem Schutz der Dunkelheit ein vierter, letzter Angreifer hervortrat und sich den beiden stellte. Der Endkampf begann. Taktisch wohl geschult, versetzte der Angreifer die Ritter des Lichtes ein ums andere Mal an der Rande einer Panik, immer wieder wusste er sich gekonnt zurückzuziehen, um an anderer Stelle zuzuschlagen. Doch auch des Angreifers Schnelligkeit fand seinen Meister, in den lodernden Streit-A(e)X(t)E(n) der Verteidiger, sodass auch der letzte glühende Körper des niederträchtigen Heeres der Dunkelheit, den reissenden Fluten übergeben werden konnte. So zogen die beiden siegreichen Kämpfer von dannen, um sich dem Befehl der Ruhe zu beugen, jedoch mit immernoch wachem Geiste, der leise ein kleines, aber sehr beliebtes Liedchen säuselte: "La cucaracha, la cucaracha, ..."
Und die Moral von der Geschicht: Man muss nicht in der örtlichen Shoppingmal für 30 Pesos (2 Euro) eine Madagaskar-Schabe kaufen, nein, man muss nur das Abflusssieb der Dusche versehentlich etwas verrücken, dann gibt es Kakerlaken schon zum Nulltarif. Aber wenn man das nicht will, dann sollte man auf sein Abflusssieb achten und von nun an vielleicht sogar immer eine kleine Schale über den Abfluss stellen, so dass es nicht einmal Juniorkakerlaken gelingt, das traute Heim zu stören, dann hat man seine Ruhe.
Anmerkung: In der oben erzählten Fabel vom Leben und Sterben einer Kakerlake sind keine Tiere verletzt, gequält oder getötet worden. Und falls doch, dann geschah dies zum Wohle der Menschheit, zu Recht und mit vorherig eingeholter, schriftlicher Zustimmung der betreffenden Kakerlaken.