Dienstag, 12. August 2008

dAnKe, GrAcIaS

Nun ist es rum, das Auslandsjahr für den jungen, strebsamen, introvertierten und extrem schüchternen Jungen aus dem Schwarzwald, der auszog, die Welt der Sombreros, Charros, Tequilas,…, zu erobern. Ein Jahr, das fast noch schneller endete, als es begann…

Nun, der introvertierte und extreeem schüchterne Junge ist nun, nach einem Jahr südländischer Gastfreundlichkeit vielleicht etwas weniger introvertiert und vielleicht auch nicht mehr ganz soooo extreeeem schüchtern...nur noch ein Bisschen…

Was hat sich noch verändert? Nun, die Haare sind unbedeutend länger geworden und das Bärtchen hat sich auf das halbe Gesicht ausgebreitet…unbestätigten Quellen zufolge soll auch das ein oder andere Kilo von den Hüften verschwunden sein…Bestätigung kommt von örtlichen Badzimmerwaagen, die einen Abmagerungsprozess von bis zu 6-7 Kilo attestieren.

Des Weiteren kann ab nun im Schwarzwald auch auf Spanisch gesprochen werden, es wird verstanden und auch geantwortet.


Dieses Jahr noch einmal in aller Ausführlichkeit Revue passieren zu lassen, ja das wäre wahrscheinlich etwas zuviel des Guten…aber es war…

… ein gewonnenes, KEINESFALLS ein verlorenes Jahr
… ein Jahr, in dem ich eine andere Kultur kennen lernen durfte
… ein Jahr, in dem ich viele neue Freunde und tolle Menschen (und auch ein paar Tiere) kennen lernte
… ein Jahr, in dem ich mehr Zeit in Bussen verbrachte als in meinem gesamten Leben zuvor…und dadurch ein faszinierendes Land bereisen konnte, das über eine atemberaubend vielfältige Natur verfügt

… es war ein Jahr, das mich bereichert hat, mich reifen ließ…es war ein Jahr auf das ich Stolz bin…es war ein Jahr, das ich nicht missen will!

Es war ein fantastisches Jahr in einem faszinierenden Land inmitten einer besonderen Bevölkerung….

México te llevo en mi corazón! (Mexiko ich trage Dich in meinem Herzen!)


Dies dürfte mein endgültig letzter Blog-Eintrag gewesen sein, denn nun bin ich wieder unter Euch. Bitte seht es mir nach, dass ich keine Bilder mehr hoch lade, bald zeige ich sie persönlich, auch wie ich auf meiner letzten Reise, mit Haien, Vogelspinnen, Skorpionen und noch vielem mehr zu tun hatte.

Genießt einfach dieses Lied, eine Version hat den englischen Untertitel, die andere Version zeigt viele wunderbare Aufnahmen, von vielen wunderbaren Orten, an denen auch ich war.

Und eines will ich hier nicht vergessen, Euch, lieben Bloglesern DANKESCHÖN, MUCHAS GRACIAS zu sagen, für Euer Interesse an meinem spannenden Jahr, weit weg von der Heimat.



Dienstag, 1. Juli 2008

flojo

si soy un flojo, lo siento!!! Ja, ich bin faul, sorry!

Aber nach den fast drei Wochen, die ich im Norden verbracht habe, verging die letzte Woche hier in Guadalajara wie im Flug...schließlich muss man sich noch ein letztes Mal mit dem ein oder anderen Mexi betrinken...Andenken einkaufen...die gescheiterte Krönung, in den europäischen Fußballolymp, unserer Altmeister Lehmann und Ballack bestaunen...was man halt so alles tut, wenn man über 10000 km von seinen Liebsten entfernt ist :-)

Nun denn, der Rucksack steht halb gepackt hinter mir, das ist eine super Ausrede, nur ein paar Zeilen zu schreiben :-) Denn morgen früh geht's wieder los, diesmal in den Süden...die Karibikküste ruft mich für vier Wochen zu sich...wenn ich schonmal so nahe bin :-) Da fällt mir ein, dass ich ja schon kurz nach meiner Süd-Rückkehr nach Deutschland komme...so wird dies hier vielleicht mein letzter Blogeintrag sein... naja, nicht weinen, halb so wild, bin ja eh faul :-)

Jeeedeeeenfalls war ich ja im Norden, in der Kupferschlucht, einer momentan noch nicht vom Tourismus überlaufenen Schluchtenlandschaft, vier mal größer als der Grand Canyon in den USA. Und ich kann nur sagen...wow!!! Mal ganz davon abgesehen, dass die Landschaft toll ist, man kann super Ausflüge machen...z.B. in die heißen Quellen (Thermisches, ca. 32 Grad warmes, Wasser strömt aus der Felswand in große Naturpools) oder auf einem schmalen Schotterpfädchen knapp 2000 Höhenmeter in die Schlucht hinunter, von angenehmen 34 Grad in stickige, windlose 44 Grad...und das Ganze 3 1/2 Stunden lang auf der Ladefläche eines Pickups, gefahren von Drogenbauern (man fährt hier angenehm komfortabel per Anhalter)...was anderes als Marihuana wächst in der Schlucht nach Angaben der netten Herren, im Fahrerraum nicht...man sieht also, es ist eine Reise voller Abenteuer und merkwürdiger Erlebnisse, die man machen kann...aber es lohnt sich...auch toll (fällt mir grade ein) ist eine 4stündige Tour auf Pferderücken, mit einsetzendem, sommerlich erfrischendem Hagelschauer...

So, nun muss ich aber mal ans Packen ;-)

Hier noch ein, zwei Fotos, zu mehr reicht's grade nicht, aber mehr könnt Ihr bald persönlich gezeigt bekommen.




Sonntag, 18. Mai 2008

300

USA und Mexiko...der gleiche Kontinent, direkte Nachbarschaft und doch zwei Welten die verschiedener fast nicht sein könnten. Langsam aber sicher, von Generation zu Generation verbessert sich das Verhältnis der beiden Bevölkerungsgruppen...sehr langsam, wohl gemerkt. Zu tief sitzt die durch den NAFTA-Vertrag noch größer gewordene Ungleichheit zw. arm und reich. Zu groß ist das Problem der illegalen, mexikanischen Einwanderer in den USA, die schlecht behandelt werden aber doch die Basis für das Funktionieren der US-Wirtschaft im Niedrigstlohnsektor darstellen...ohne die "Unerwünschten" würde es ganz schnell ganz schlecht für die USA ausschauen. Interessant ist auch, dass die USA gleichzeitig mit dem Unterschreiben, des NAFTA-Vertrages, der freien Handel zwischen den drei Nordamerikanischen Staaten garantieren soll, mit dem Bau des Grenzzauns zw. den USA und Mexiko begann. Der Grenzzaun, der die illegalen Einwanderer draußen halten soll, ein Zaun, der ironischer Weise unter anderem von einer Firma gebaut wurde, die illegale Einwanderer aus Mexiko beschäftigte...

Ich möchte hier keine Anti-US-Stimmung schüren, doch ist es Fakt, das hier einiges im Argen liegt, wenn man diese ungleiche Nachbarschaft anschaut. Sicherlich wäre die ganze Sache weniger schlimm, würden die Mexikaner in ihrem eigenen Land das Potenzial ausnutzen, das sie haben...leider funktioniert das nicht wirklich, unter anderem auf Grund der unglaublichen Koruption, die hier herrscht.

Die tiefsten Ressentiments greifen aber rund 150 Jahre zurück, als nach dem US-Mexikanischen-Krieg die Grenze von Texas zu Gunsten der USA neu geregelt wurde, die USA die Staaten Kalifornien, Necada, Utah, New Mexico, Colorado, Wyoming und Teile Arizonas plötzlich ihr eigen nannten. Zu verstehen, wenn man immernoch einen Groll auf die USA hegt, wenn plötzlich das halbe Territorium weg ist...

naja, eigentlich wollte ich gar nicht soviel schreiben, sondern nur das Video zeigen, was ich grade gefunden hab'. Ich finde es superwitzig! San Diego liegt heute in den USA, war früher mexikanisch. die USA haben heute rund 300 000 000 Einwohner... noch, denn wenn die Mexikaner die Invasion starten...





Für alle, die keinen Bezug dazu haben: Es ist eine Imitation des Trailers vom Film 300, dem Kampf der Spartaner gegen die Perser

Mittwoch, 14. Mai 2008

Im AnGeSiChT dEs ScWeIsSeS

Eigentlich könnte ich mal wieder schreiben, wie das vorletzte Wochenende war, als es zum wiederholten Male ins schöne Sayulita ging, das kleine Surferdorf an der Pazifikküste, einige hundert Kilometer nördlich vom Ort, an dem zur gleichen Zeit ein amerikanischer Surfer von einem Hai getötet wurde und die Mexikaner, bekannt für ihre Liebe zur Natur und der Erde auf der sie leben (ACHTUNG IRONIE) daraufhin gleich auf Haijagd gegangen sind um anschließend zu sagen: „Unter den hier 11 getöteten Haien ist der Schuldige sicher dabei!“ Auf das kein Geld bringender Tourist abgeschreckt werde!!! Ich könnte darüber schreiben, wie Mexikaner ein brennendes Auto löschen…nämlich ohne Wasser, dafür aber mit der Macht der Zeit…man könnte auch sagen: Gar nicht, irgendwann hört das Auto von alleine auf zu brennen. Die gerufene Polizei hat die Aufgabe, sich unter die Schaulustigen zu gesellen und zu gaffen; Absperrbänder zu ziehen, damit die Kinder da nicht rumrennen…achwo, bitte alles nicht so ernst sehen!

Auch könnte ich vom Baum erzählen der voller großer Leguane hängt…ähnlich, wie ein wohl geschmückter Weihnachtsbaum.


Oder ich erzähl’ vom Playa Carricitones, ein fast menschenleerer Strand, der aber diesmal leider nicht so zum baden getaugt hat…außer man will in der Brandung sterben und als Treibgut irgendwann neben der alten Baumwurzel enden…aber wenigstens kann ich Euch auch mal zwei „Fremdfotografenbilder“ mit mir drauf zeigen, juhu!

OOOODER ABER könnte ich davon erzählen, dass ich es mir das letzte Wochenende mal so richtig dreckig gegeben hab’… so richtig hab’ ich sie mir gegeben…Deutsche Kultur!

10000 Kilometer musste ich reisen, damit ich das Stuttgarter Kammerorchester sehen konnte…ja Stuttgart, die größte Agglomeration einer vorwiegend Spätzle essenden und schlimm schwäbisch sprechenden Rasse, die Grund dafür ist, dass das ehemalige Großherzogtum Baden, das Paradies auf Erden, heute kein eigenständiges Bundesland ist. Aber nun gut, das Stuttgarter Kammerorchester genießt einen weltweiten Ruf und ich muss sagen, ich war begeistert von Motzart, Mendelssohn und Schubert. Nett war zudem auch, dass wir, typisch mexikanisch, keine Karten bestellt hatten. Am Theater angekommen, wurde uns dann auch schnell klar, dass an diesem Abend wohl mehr Personen, als nur wir, ein wenig Kultur genießen wollten, vorwiegend die „High Society“, denn schließlich war es die Eröffnungsveranstaltung für das Kulturfestival, das dieses Jahr Deutschland gewidmet ist. Aber da erschien er uns, der Engel der Rettung, der Lichtblick an dunklen Horizont. Der Engel erschien und in Form der ehemaligen Honorarkonsularin in Guadalajara. Auf unser Problem angesprochen entschwand sie in den Untiefen des Theaters, um eine halbe Stunde später strahlend mit vier Karten wiederzukehren…und um uns diese Karten zu schenken. Ja, in diesem Moment fühlten wir, wie die großen Dichter und Denker unseres Heimatlandes (das Badnerlied gröhlend) an der Himmelspforte saßen und uns wohlwollend zunickten (Allen voran Goethe, der die gleiche Vorliebe wie ich hat…guten würzburger Weißwein aus bester Lage, dem Würzburger Stein***).

Aber nein, kulturinteressierte Studenten von Welt geben sich mit einer Vorstellung nicht zufrieden, also noch mal in Schale geworfen und am Sonntagmittag, diesmal MIT Karten, ins Theater. Diesmal, um die Philharmoniker des Bundesstaates Jalisco und den Stargast am Cello, Johannes Moser, zu erleben. Nach Humperdink, Dvorak, Wagner und Hindemith war dann aber Schluss mit lustig, denn es ging raus aus dem Theater, rein in den typisch mexikanischen Mai. Ich sagt, Ihr habt schon fast Hochsommer in Deutschland…bis zu 27 Grad im Breisgau, hab’ ich gestern in der Tagesschau gehört…haaaaaaaahaaaaaaa! Als es vorige Woche 34 Grad hatte, war das noch angenehm kühl, im Vergleich zum letzten Sonntag. In der Stadt kratzt das Thermometer kräftig an der 40 Grad-Linie…übrigens kein Grund zum neidisch sein, denn so toll ist es nicht, in einer nicht wenig Abgasbelasteten Millionenmetropole ohne Ende zu schwitzen und Nachts nicht mehr wirklich schlafen zu können…ACHTUNG HINWEIS: Jetzt wären Mitleidsbekundungen die einzig angemessene Reaktion, die ich von Euch erwarte!

In diesem Sinne Adé von Euerm transpirierenden Kulturfachmann!




***

Richard Wagner war übrigens auch bekennender Genießer würzburger Weine, ebenso wie Wilhelm Conrad Röntgen!!


„Zugleich wünsche ich ein paar Flaschen Würzburger, wie ich solchen bei Herrn Leder getrunken, und ein paar Flaschen vorzüglich guten Steinwein“ Goethe 1801

„Kein anderer Wein will mir schmecken, und ich bin verdrießlich, wenn mir mein gewohnter Lieblingstrank abgeht.“ Goethe 1806


--> Hier der Universalverweis für jeglichen Exzess:

„Ein Mädchen und ein Gläschen Wein, die lindern alle Not, und wer nicht küsst und wer nicht trinkt, der ist schon lange tot!“ (GOETHE)

Mittwoch, 30. April 2008

MéÉéÉéXiCoOoOoOoO!!!

Ehrlich gesagt fühle ich mich seit einigen Tagen etwas naja…sagen wir DUMM, TÖRICHT und voller SCHAM. Warum? Weil ich wohl so naiv war, wie kein Mensch zuvor. Ich spreche hier von einer Naivität, die die eines Winston Churchills in den Schatten stellt, als er nach dem Deutschlandbesuch aus dem Flugzeug stieg und erklärte, es würde keinen Krieg geben. Ich spreche hier von einer Naivität, noch größer als die, anzunehmen, dass Tokio Hotel eines Tages gute Musik machen werden (das hat schon nicht bei der Kelly Family geklappt). Nun werde ich es Euch sagen…ich war der Überzeugung, ich würde nach 9 (in Worten: NEUN) Monaten Mexiko kennen…haaaaaaaaaaaaaaaaa weit gefehlt, denn nicht einmal meine Stadt kenne ich…nun gut, die Bevölkerungsangaben schwanken zw. 4 und 8 Millionen und alle Viertel dieser Stadt will (oder sollte) man vielleicht nicht kennen ABER es ist wirklich eine Schande, dass es so lange gedauert hat, bis ich zu meiner ersten Charreada bin…nun gut, ich hatte zuvor auch noch nie wirklich davon gehört (ich glaube, das macht die Sache aber eher noch schlimmer). Ich dachte immer nur die Mexis wären wirklich begeistert vom Stierkampf… Letzten Sonntag habe ich die bisher mexikanischste Sache überhaupt miterlebt, etwas, das mit dem Stierkampf rein gar nix zu tun hat und wo auch keine Tiere verletzt werden. Eine Charreada ist zu vergleichen mit einem amerikanischen Rodeo. Neben dem Reiten auf wilden Pferden oder Stieren steht unter anderem auf dem Program:

- Lasso für Anfänger, 3-4 berittene Teilnehmer versuchen mit dem Lasso ein Rind zu Fall zu bringen

- Lasso für Fortgeschrittene, 1 Teilnehmer versucht ein vorbeirasendes Pferd mit dem Lasso einzufangen

- Reiten für Anfänger, 1 Teilnehmer muss sich mit seinem Rösslein schnell nach links/recht im Kreis drehen ohne zu erbrechen (dies gilt sowohl für Pferd, als auch Reiter), dann eine halbe Drehung nach links, eine halbe Drehung nach rechts und abschließend rückwärts aus der markierten Zone…in Fachkreisen wird diese Übung wie folgt genannt:
Wenn-das-Wenden-in-drei-Zügen-nicht-klappt-dann-mach-den geordneten-Rückzug


-
Reiten für Fortgeschrittene, der Bremsweg eines Reiters wird ermittelt…in Fachkreisen heißt diese Übung: Tritt-in-die-(Huf)Eisen-Cabrón

-
Reiten für die Checker: Man überholt auf seinem Pferd ein fliehendes Rind, packt es während des Überholvorganges am Schwanz und bringt es zu Fall…wichtig hierbei, und dies ist eine aus Deutschland eingeführte Sicherheitsregel, es darf nur links überholt werden, nach Schulterblick und Blinkereinsatz, sonst gibt es Punkte in Flensburg


Weitere (auch für das Publikum offene) Disziplinen sind:

- Wer hat den größten Filzhut auf?

- Wer hat den mexikanischsten Schnurrbart?

- Wer hat die schönsten Straußenleder-Cowboystiefel und die dickste Gürtelschnalle?

- Wer wirft die meisten Kleidungsstücke in den Staub (bei Stierkämpfen wirft das erfreute und zufriedene Publikum Hüte in die Arena...hier waren es Hüte, Schuhe, Stiefel,...)

- Wer trinkt am meisten Tequila (ACHTUNG KÖNIGSDISZIPLIN)?


Über Mexiko kann man vieles denken und viele Stereotype sind sicherlich falsch oder zumindest überspitzt. Aber wer einmal bei einer Charreada war, der wird ein Mexiko kennen lernen, das stolz auf seine Traditionen ist, ein Mexiko, das ja, irgendwie dann doch einigen Stereotypen gerecht wird. Ein Mexiko, das einfach faszinierend ist. Eins ist sicher: Bis zu meiner nächsten Charreada wird es nicht mehr so lange dauern. Guadalajara wird immer als die mexikanischste Stadt des Landes bezeichnet und neben vielen anderen Dingen (wie z.B. die Mariachis) verhelfen sicherlich auch die Charreadas zu diesem Ruf.


So, bevor ich aber zur nächsten Charreada kann, werde ich erstmal das lange Wochenende am Strand genießen. Da ist es zwar nicht weniger heiß, aber wenigstens gibt es da das Meer zum Abkühlen…außerdem wird es mal wieder Zeit um aus der Stadt rauszukommen, nachdem letzte Woche ein Stadtwald gebrannt hat und heute die Wiese des Nachbargrundstückes bei meiner Uni

Ich wünsch’ Euch was!

Samstag, 26. April 2008

LoCkEnPrAcHt UnD tOdEsAnGsT

Nun wurde mir schon wiederholt konstatiert, ich sei schreibfaul und könnte meinen Allerwertesten ja mal wieder an den PC begeben, um meinen Blog weiter zu schreiben…recht habt Ihr…was das schreibfaul angeht J Am PC bin ich oft, aber eben nicht so sehr wegen dem Blog. Bin hin und wieder eher hier zugange: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/1144419


Nun bin ich aber hier und werde ich Euch erzählen, was ich am letzten Wochenende getan habe…

…alles fing damit an, dass es das böse böse Wetter zu gut mit uns meint. Bzw. Ihr daheim werdet vielleicht denken „Böses Wetter? Halt die Fresse, hier schifft's!“ (okok, sicher denken das nicht alle, zumindest nicht in diesem Wortlaut, aber bei einigen werten Lesern bin ich mir ganz sicher, dass auch der Wortlaut so hinkommt :-) ) Nunja, die Sonne brennt ohne Ende, Tag für Tag und Regen hatten wir seit Monaten nicht mehr…könnt Ihr Euch vielleicht noch an den Jahrhundertsommer 2003 erinnern? Ja, den hab’ ich hier täglich. Deshalb sieht man sich als armer, unter der Sonne leidender Student hin und wieder gezwungen, an den Strand zu entfliehen…man macht es natürlich nicht gerne, man wird aber förmlich vom Wetter dazu gezwungen…wir sind alle nur Opfer!

Diesmal ging es nach Barra de Navidad. Nach einer Busfahrt, die aus stundenlangen Serpentinenkurverei und 1600 Höhenmetern Differenz bestand, taumelten wir endlich aus dem Bus, hinein in das kleine Dorf am Pazifik. Schnell fühlte man sich hier wohl, inmitten gestrandeter Persönlichkeiten, hängen gebliebener Althippies aus Kanada und Pseudoalternativen. Dazu noch den Strand mit den krassen Wellen, den tollen Sonnenuntergang und eine Rockbar, die von einem langhaarigen, gelinde gesagt fetten Mexikaner geführt wird, der zweimal die Woche die Bar als Proberaum nutzt und mit seiner Band die Rockklassiker dieser Erde schmettert.

Was will man mehr?
Ich sag’ es Euch! Einen Chauffeur. Und auch das sollte kein Problem sein, denn schließlich war ich mit fünf Mädels unterwegs und da finden sich schnell irgendwelche Mexikaner... Des Abends einfach auf eine Grillparty einer alten Kanadierin, die uns am Vorabend im Vollsuff eingeladen hat, und schon steht er da, der Fahrer. Nun gut, es hätte nicht unbedingt ein kleiner Psycho-Mexikaner, mit kupferfarben getönten Haaren sein müssen, der mehr Locken auf Bauch und Brust hat, als ich auf dem Kopf. Aber nun gut, sein Auto war groß und so konnten wir auch zu siebt auf Tour (wobei man in Mexiko auch zu siebt in nem Fiat Panda fahren würde)…auch wenn ich etwas Angst hatte, als er fröhlich, schräg singend (um den Damen der Schöpfung zu imponieren) die Küstenstraße entlangfuhr, in seinem über 30 Jahre alten, kaputten US-Straßenkreuzer, der verdächtig ungesunde Geräusche von sich gab, vor allem im Bereich der Achsen und des Rads, vorne rechts, das irgendwie locker war.

Doch wir kamen an, in Manzanilla, einem noch viel kleineren Dorf. Dort grenzt ein Flusssystem an das Meer an und in diesem Gebiet leben zwischen 300 und 500 Flußkrokodile…spektakulär, sag ich nur. Größer als vier Meter waren sie irgendwie alle. Einige schätze ich auf über 5-6 Meter. Einfach faszinierend, besonders, wenn man dann das riesige Loch im Zaun sieht (durch das ich dann auch Fotos gemacht habe, in ca. 1,70m Entfernung zur Fressmaschine). Noch toller allerdings fand ich, dass zum Badestrand hin überhaupt gar kein Zaun mehr war…da will man abends vielleicht keinen Sonnenuntergang mehr gemütlich am Strand anschauen, wenn man weiß, dass hinter einem die Biomasse lebt, die das Potenzial besitzt, das ganze Dorf zu verspeisen…da schickt man nur seine schlimmsten Feinde hin…und die vor Intelligenz strotzenden Hungerhaken von Germany’s Next Topmodel (ja, das wird auch hier hin und wieder über’s Internet verfolgt, in Verbindung mit einem Besäufnis und durchgängigem Lästern, Beschimpfen und ganz wichtig: Fremdschämen).

Danach ging’s dann noch in ein Dorf, dessen Namen ich nicht mehr weiß, ihn aber nicht mal aussprechen könnte, selbst wenn ich ihn noch wüsste. Dort ging’s dann ab in den Mangrovenwald, auch das ein tolles Erlebnis, auch wenn wir nur kleine Krokodile sahen, so dass ich den kleinen bepelzten, schlimm singenden Mexikaner doch nicht aus dem Boot getreten habe.

Ja, das war mein Wochenende. Nochmal in Kurzfassung: Alkoholsüchtige Althippies; dicke möchtegern-Rockstar-Mexikaner mit großer Klappe; kleine Mexikaner mit Fell und großer Klappe; große Tiere ohne Fell aber dafür auch mit großer Klappe; eine Busfahrt bei der einem schlecht wird, man sich aber sicher fühlt; eine Autofahrt, bei der einem nicht schlecht wird, man aber Todesangst hat; und nicht zu vergessen: ganz viel Spass und das Tollste:
Zum ersten Mal überhaupt KEINEN Sonnenbrand!!!

Donnerstag, 3. April 2008

WeNn EiNeR eInE rEiSe TuT

Zwei Wochen Ferien liegen nun hinter mir, zwei Wochen voller Eindrücke und Erlebnisse. Eine tolle Zeit, die ich größtenteils mit meiner Mutter und meiner Tante gemeinsam genießen durfte.
Nun hat mich der Alltag wieder, und wenn ich abends von der Uni und vom Sport zurück komme, dann ist mir irgendwie nicht mehr nach vielen Worten und Kreativität, so wie ihr es ganz am Anfang meines Blog des Öfteren gewohnt gewesen seid...aber dafür gibt's einfach ein paar Bilder mehr, um Euch meine Eindrücke zu vermitteln. Seid mir nicht böse, die Qualität der Bilder könnte besser sein, aber ich habe einfach noch nicht die Zeit und Muße gehabt, jedes einzelne Bild zu bearbeiten, bis auf das Quinta Real, das Hotel, in dem wir übernachtet haben. Das muss ich Euch richtig zeigen :-)

Nach dem Standartsightseeing in Guadalajara ging es dann eben auch schon in die Silberstadt und UNESCO-Kulturerbe Zacatecas, 4-5 Std. nördlich von Guadalajara. Neben einem Minenbesuch war sicher das schon erwähnte Hotel Quinta Real der Höhepunkt, ist es doch ein Hotel, das geschickt um eine antike Stierkampfarena gebaut wurde, in nächster Nähe zu einem alten Aquedukt liegt und heute zu einem der besondersten Hotels des ganzen Landes gehört. Abgerundet wurde unser Aufenthalt zudem von einem Kulturfestival.




Wenig später führte unser Weg nach Guanajuato, wiederum eine alte Silberstadt, wiederum kolonial und wiederum UNESCO Weltkulturerbe. Und ganz nebenbei erwähnt für mich die tollste Stadt im ganzen Land. Von Guanajuato ging's dann auf Ausflüge und Museumsbesuche, unter anderem ins Mumienmuseum...naja. Was in Guanajuato nicht fehlen darf sind die Callejoneadas, wo Musikanten in traditionellen spanischen Trachten durch die Stadt ziehen, musizieren und Anekdoten zum Besten geben. Und auch das Theater ist einen Besuch wert, wie man vielleicht auf dem Bild erkennen kann :-)


Wieder in Guadalajara angekommen gings nach Mazamitla, eigentlich durch eine Verkettung vieler unglücklicher Geschehnisse, denn eigentlich sollte uns der Taxifahrer nach Tapalpa bringen...naja, so konnten wir wenigstens mal einen nicht wirklich atemberaubenden Wasserfall bestaunen und miterleben, wie die Mexikaner aus den Großstädten, ein kleines Dorf in ein Mexikaner-Malle verwandeln können. (Die Dame auf dem Foto ist eine Mariachi-Musikerin aus San Miguel de Allende)

Die zweite Hälfte unserer Reise führte uns ans andere Ende des Landes. Genauer gesagt nach Isla Mujeres, eine Insel, ca. 12km vor Cancun. Und glaubt mir, es ist es wert, mit dem Boot da rüber zu fahren, wenn man dem Ultra-Tourismus Cancuns entfliehen will. Auf der kleinen Insel findet man doch tatsächlich noch Erholung und Ruhe...naja, die letzten vier Tage war ich allein auf der Insel, weil die beiden Damen schon wieder nach Deutschland sind...da war's dann aus mit der Erholung, nachdem ich entdeckt habe, wo die nächtliche Beachparties gefeiert wurden ;-)
Aber auch die Kultur durfte im Süden nicht zu kurz kommen, sodass wir nach Chichen Itza sind, um uns die berühmten Pyramiden anzuschauen.
Tja, das waren meine vergangen zwei Wochen und wenn ich ehrlich sein soll, war ich die letzten Tage wirklich schlecht drauf. Zu sehr war ich angestresst von der lauten, trockenen Großstadt. Zu schön war es einfach am weißen Strand der Karibik, wo das Tagesprogramm aus ein Bisl Yoga (ja Yoga), faulenzen, lesen und verdientes Feiern bestand... :-(
Eines Tages werd ich aber wieder hin fahren...ganz bestimm! :-)

Sonntag, 16. März 2008

pAuSe II

So, der Besuch ist da und auch die Sehenswürdigkeiten Guadalajaras wurden schon abgegrast. Nun geht es morgen früh in die Silberstadt Zacatecas und danach in die wunderschöne Stadt, und zugleich UNESCO Weltkulturerbe, Guanajuato!

Ein Blick in meinen Terminkalender namens StudiVZ hat mich erschrocken feststellen lassen, dass fast alle meine Freunde in den nächsten paar Tagen Geburtstag haben. Das wusste ich natürlich auch schon vorher, ohne StudiVZ, aber visuell wurde mir das eben erst so richtig bewusst :-) Liebe Leudddd, bitte seid mir nicht böse, dass keine Geburtstagsgrüße von mir kommen, denn vorher soll man nicht gratulieren und wenn's soweit ist, bin ich irgendwo in der Prärie Mexikos...ich weiß, ich bin ein schlechter Mensch...feiert schön, lasst es Euch gut gehen und vergesst nicht, der Joe denkt an Euch und wünscht Euch aus der Ferne alles Liebe und Gute!

Es grüßen Euch herzlich,
die Reisewütigen

Freitag, 14. März 2008

pAuSe

Heute abend, in wenigen Stunden ist es soweit! Der Osterhase aus Deutschland kommt vorbei, in Form meiner Mutter und meiner Tante. Und dann geht's auch gleich los mit dem Reisen, damit die beiden Damen auch was von diesem riesigen und vielfältigen Land sehen.

Ich wünsch' mir und Euch zwei schöne Wochen!
Bis bald!

joe

Mittwoch, 12. März 2008

hOcKeY

Der Kampf gegen den Müßiggang nimmt Formen an! Neben dem täglichen Fitnessraum/Schwimmtraining gesellte sich vor einigen Wochen nun auch das Hockeytraining mit der Auswahlmannschaft des Bundesstaates Jaliscos. Zwar sind die Jungs alles erst zw. 16 und 19 Jahre alt, aber das sollte nicht über ihr Können hinweg täuschen. Denn hier wird noch richtige Sportförderung betrieben. Auf einem riesigen Sportareal befindet sich die Hockeyarena des Teams, wo täglich trainiert wird. Durch mein tägliches Sportprogramm motiviert, marschierte ich also frohen Mutes zum ersten Trainingn. Nach anderthalb Stunden Trockentraining konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten, als es auf die Inlines ging…die folgenden drei Tage konnte ich kein Treppen steigen, mich nur mit Mühe auf's Klo setzen…ganz zu schweigen vom Anziehen der Socken…der Muskelkater war der Schlimmste meines Lebens. Beim zweiten Training ging es mir schon viel besser…bis zu den Sprints…da war dann schnell Schluss, als ich mir in beiden Schenkeln eine Muskelzerrung eingefangen hab…auf die Inlines hab’ ich es an dem Tag gar nicht mehr geschafft…

Aber nein, so schnell lässt man sich nicht entmutigen, von diesen kleinen, flinken und wohl nie müde werdenden Mexikanernkackern (die neben dem Hockey auch ganz fleißig deutsche Schimpfworte lernen) und ihrem netten, kompetenten aber immer für einen Schrei zu habenden Trainer. Also ging es am vergangenen Wochenende auf ein Turnier in Mexiko Stadt.

Nach 7 Stunden kamen wir an den Grenzen der Stadt an…nach weiteren gut 3 ½ Stunden waren wir dann auch mal an der Halle…und das „EXTREM“ nahe gelegene Hotel war auch nur etwas mehr als 30 Minuten entfernt…diese Stadt ist riesig!!! Aber egal, der Bus war Luxusklasse und das Hotel hatte 4 Sterne…der Bundesstaat Jalisco zahlt und fördert ja schließlich seine Sportler.

Wer im Vorfeld vielleicht über Mexiko als Inlinehockeyland lächelt, der wird überrascht sein. Ich kann mich nicht erinnern, je ein Turnier gespielt oder gesehen zu haben, das ein höheres Niveau aufzuweisen hatte. Aus ganz Mexiko kamen die Mannschaften, viele Spieler spielen in den USA in der Narch-Liga, die von vielen, als die beste Inlinehockeyliga der Welt bezeichnet wird. Auch verlor die Juniorennationalmannschaft, in der viele Spieler Jaliscos mitspielen, bei der letzten Weltmeisterschaft nur knapp in Verlängerung gegen Deutschland, als es um die Bronzemedaille ging. Neben unserer jungen Mannschaft, den anderen Herrenmannschaften trat aber auch der Großteil der mexikanischen Damennationalmannschaft an…das ist echt bitter, wenn man einem Mädel zuschaut (Claudia, auch aus Guadalajara) das erst seit fünf Jahren Hockey spielt, aber schon zu den 20 besten Spielerinnen der Welt gehört...und auch klassen besser, als man selbst ist…das ist nicht fair!!!

Lange Rede, kurzer Sinn: Drei Tage, wieder eine Muskelzerrung, sechs dicke blaue Flecken und einige gestauchten Bandscheiben später schlossen wir auf dem 6. Platz ab, ein super Ergebnis, das ein super Wochenende krönte. Ich hatte viel Spaß, gutes Hockey gespielt und viel Spanisch gesprochen...ok und den Jungs das deutsche Schimpfen und Fluchen beigebracht...sooooorry, aber das ist Kulturaustausch!

Und sobald ich mich wieder einigermaßen bewegen kann, geh ich wieder zum Team ins Training, in der Hoffnung, dass ich mich dann endlich mal nicht verletze und eines Tages nur ansatzweise so ne Kondition, wie die ganzen Scheisser bekomm ;-) Falls es nicht klappt, kann ich bald ne Sportinvalidenrente beantragen...

Montag, 3. März 2008

HiMmEL & hÖLLe

Guadalajara ist eine Millionenstadt von riesigem Ausmaß. Anders, als in vielen anderen Agglomerationen ähnlicher Größe ist Guadalajara jedoch eine Stadt der ein- und zweistöckigen Gebäude, selten wird hier höher gebaut, noch seltener sind hier „Wolkenkratzer“. Kein Wunder also, dass man von einem Ende der Stadt zum anderen Ende, die anderthalb Stundenmarke ziemlich leicht knackt. Und wahrscheinlich wäre die östliche Ausdehnung noch größer, würde nicht eine tiefe Schluchtenlandschaft die weitere Bebauung unmöglich machen. Am Parque Mirador ist es dann auch möglich, nicht nur unzählige, schmalzige Mexikanerpärchen zu sehen, sondern auch die extremste städtische Annäherung an die Schlucht. Es ist kaum zu glauben, dass man aus dem Bus aussteigt, ein paar Meter zu Fuß geht und sich in einer anderen Welt fühlt. Wenn dann die Schlucht noch von der Abendsonne in ein goldenes Licht gehüllt, dann hat das etwas Himmlisches…

…doch wenn der Blick nach unten in die Schlucht führt, dann erkennt man einen weiß schäumenden Fluss, den Rio Santiago. Und wenn man zwei Wochen vorher zufällig auf eine Demonstration in der Innenstadt gestoßen ist, dann wird aus dem Himmel auf Erden sofort die Hölle auf Erden. Denn in den Rio Santiago werden fröhlich Industrieabwässer geleitet, Industrie und Regierung schütteln gegenseitig die Hände und sagen, die Verschmutzung liegt im Normbereich. Die Dorfbewohner, die unweit von Guadalajara, direkt am Fluss leben, werden krank…und sterben…dank des Wassers, dessen Verschmutzungsgrad 300 % über der erlaubten Obergrenze liegt…

Wie tragisch dieses Leben am Fluss enden kann zeigt der Fall des achtjährigen Miguel Angel, der beim Spielen ins Wasser fiel, kurz darauf über Kopfschmerzen klagte und wenige Tage später in ein Koma fiel…19 Tage später erlag Miguel Angel, einer bakteriellen Infektion, die seine Organe zerstörte, genauso, wie das Arsen und die Schwermetalle, die in seinem Körper gefunden wurden…

Ich will mich nun nicht zum Greepeace-Aktivisten aufschwingen, aber erst wenn man weg ist sieht man was man hat... Deutschland, das Land der Feinstaubgrenzen und Strafen für ausgespuckte Kaugummis und weggeschmissene Zigarettenkippen…ja das war noch ein Leben ein Leben in einer Zivilisation mit Zucht und Ordnung…und Sauberkeit...

PS: Infos zum Thema Miguel Angel und der Verschmutzung des Rio Santioago gibt es unter http://www.limpiemoselsalto.blogspot.com/

Sonntag, 24. Februar 2008

fÜhReRtUm IsT sChEiSsE

Es gibt Dinge, die sollte Mensch einfach nicht versuchen. Wie etwa sich zum Führer ernennen. Wo landet man denn da? Napoleon auf einer Insel, Adolf mit einer Kugel im Kopf im Bunker, Georg W. im Wahnsinn und die weiße Maus Brain versucht immer noch mit seinem Freund Pinky die Weltherrschaft an sich zu reissen…vom Tierversuchskäfig aus. Nein das Führertum hat sich nicht als tauglich erwiesen, weder bei der Machtergreifung im weltpolitischen Rahmen, noch auf alltäglicher Ebene. Führertum ist scheiße! Das durfte auch Collin, seines Zeichens US-Austauschstudent aus Vermont und bekennender Bush-Hasser am eigenen Leib erfahren. Während die anderen knapp 15 Studenten dann doch lieber ein paar Meter zurück und dann auf dem Weg entlang zum nächtlichen Strand in Sayulita gegangen wären, war es Collin, dessen blaues Handydisplay wie die Fackel der Freiheitsstatue empor strahlte, als er mit den Worten „Follow the leader!“ (Folgt dem Führer) durch das Gestrüpp stapfte. Doch plötzlich strahlte die noch hoch erhobene „blaue Fackel der Freiheit“ geschätzte 1,50m tiefer, denn Collin fiel in ein Loch. Erst lachte jeder laut, denn man dachte, es wäre Wasser…dann lachten alle plötzlich noch lauter, denn die Flüssigkeit war braun, mit Klumpen versetzt und stank nach reichlich Verdautem…ja der Führer fiel in ein Loch voller Scheiße! Ob man das hätte vorher bemerken können? Nunja, die Wiese war übersät mit Kuhfladen und Collins letzte Schritte hörten sich nach einem lauten Schmatzen an…und außerdem befand sich direkt neben der Wiese auch die örtliche Kläranlage…

Wie dem auch sei, der Führer ging baden, erst in einem Loch voller Scheiße, dann mit all seinem Klamotten im Pazifik und schließlich, als immer noch niemand näher als fünf Meter an ihn herantreten wollte auch in der Hoteldusche.

Und die Moral von der Geschicht: Manche Dinge ändern sich nie…History repeats itself.
Die Moral von der Geschicht II: Nicht immer ist es gut gegen den Strom zu schwimmen, sonst schwimmt man irgendwann allein, als einzige Extrawurst inmitten vieler (Kack)würste…

Na gut, ich lass es mal gut sein damit. Ich hätte in diesem Post ja eigentlich auch von fäkalhaltigem Wasser oder so sprechen können, aber sorry es war einfach richtig Scheiße :-)


PS: Leider zeugen die Bilder nicht wirklich eindrucksvoll von diesem Großereignis jüngerer und jüngster Menschheitsgeschichte. Und lasst Euch nicht verwirren, weil da ein trockner Fleck auf seiner Hose ist, er stand bis zur Brust im Loch :-)

Montag, 18. Februar 2008

ScHaLL & rAuCh

Vorwort: Dies ist leider noch nicht der angekündigte Blogeintrag über das Top-Ereignis in Sayulita, da ich leider noch immer nicht die entsprechenden Bilder habe :-(

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Mexiko ist ein günstiges Land. Leider nur bedingt. Das Nötigste, was man zum Leben braucht, das gibt’s billig, alles andere ist für die Upper Class (da die Mittelschicht hier recht klein ist) und somit kann man die Preise auch kräftig anziehen.

Doch ja, es gibt sie, die barmherzigen und selbstlosen Samariter. Die Beschützer der armen...Studenten, die Horte der Wärme und Geborgenheit. Einer dieser herzensguten Samariter ist die Altria Group, Inc. oder auch ehemals besser bekannt als Phillip Morris oder den meisten noch besser bekannt als Konzern, der Zigarettenmarken wie Marlobo auf den Markt bringt.

Und so geschah es an einem wunderschönen, sonnigen (also stinknormalen) Samstag, dass der einsame, stets Kette-rauchende Marlboro-Man zum Mexikaner wurde. Daher kam er, auf seinem Esel, mit seinem Sombrero, der Tequila-Flasche im Anschlag, und der sanft dahin glimmenden Marlboro im Mund, der vom fröhlich dahin sprießenden Drei-Tage-Bart umrankt wurde. So stieg der kleine, dicke Marlboro-Man von seinem Esel und verkündete…“heut machen wir Party“. Und so sollte es geschehen…oder so ähnlich…

Naja, jedenfalls sind wir auf das Marlboro MX-Beats Festival und das für umgerechnet 13 Euronen. Aber so leicht macht es einem der Weltkonzern dann auch nicht. „Kein Geburtsdatum auf dem Studentenausweis? Nö, dann kein Einlass! Basta!“ Nunja, ich sehe vermutlich auch aus, wie ein zugegebenermaßen etwas bärtiger, 1,90m großer, 15-Jähriger, der als hochbegabtes Kind schon das ein oder andere Semester studiert hat… nun denn, nicht verzagen, die Jungs von Ticketmaster fragen. Zu tun hatten die eh nichts, da das Festival schon eine halbe Woche vorher ausverkauft war. Also wurde gemeinsam ein Einbruchsversuch in den Hochsicherheitstrakt geplant…das mit Hochsicherheitstrakt ist wirklich nicht untertrieben, wieso müssen die Personalkosten in Mexiko auch so gering sein, dass man einfach mal ne Hundertschaft Security-Leut einstellt??? Aber nach nur anderthalb Stunden warten (das ist für mexikanische Verhältnisse wirklich flott) fand sich dann auch ein Kontrolleur der mich einschleusen konnte…drinnen angekommen war noch nicht wirklich viel los, es war ja auch erst 19 Uhr und das Festival lief erst seit rund drei Stunden…Mexikaner kommen NIE zu früh!!! Doch dann, als ich drin war, ja da kamen sie plötzlich die Mexikaner, alternativ cool, alternativ im Tokiohotel-Stil und möchtegern-alternativ mit Highheels und Minirock…auf ner Wiese…naaajaaaa

Doch bevor man sich der Musik widmen durfte, musste man durch die Registrierung, die an keinem Flughafen dieser Welt schlimmer sein könnte. So wurden Ausweisdokumente gescannt und auch allerlei sonstige persönliche Daten gespeichert, der gläserne Mensch lässt grüßen. Aber kleine Geschenke erhalten die Freundschaft und so gab’s auch das Festival-Shirt und für die Raucher zusätzlich zwei Packungen Kippen obendrauf.

So konnte die Party beginnen, The Go! Team heizte gut ein, doch The Hives waren überirdisch, da war dann auch das Beschimpfen des Front-Sängers mit dem netten Wort Puta aus den Kehlen tausender Mexikaner eher als lieb gemeintes Hallo zu verstehen J

Nach dem Konzert ging’s dann ins Zelt, dass vom Ausmaß mit jedem Oktoberfest-Zelt mithalten konnte. Dort sorgten dann Chromeo ein Electro-Funk-Duo für Stimmung…G.E.N.I.A.L. und auch die DJ’s danach waren nicht schlecht J Und auch der Tabak-Konzert wollte es noch mal wissen, so waren dann auch sämtliche Getränke (Bier, Tequila, Rum, Vodka) umsonst. Und kalt war’s im Zelt auch nicht, weil tausende Leut’ ihre kostenlosen Kippen weg quarzten.

Also ein rundum gelungener Abend, ein Shirt geschenkt bekommen, gute Musik, schön getanzt und kostenlos getrunken…und das Tollste an allem, man konnte einen armen Zigarettenhersteller glücklich machen, indem man einfach eine falsche Telefonnummer, eine falsche Emailadresse und eine falsche Adresse angibt. Es muss sich wohl lohnen, eine Welttournee quasi kostenlos und ohne Einnahmen zu veranstalten und dafür einfach die Daten der Besucher zu erfassen…mir soll’s recht sein…


Donnerstag, 7. Februar 2008

CowBoyS, HiPpiS, WaLgEsAnG

Strand, Sonne und Meer, was will man mehr?! Nichts? Quatsch, es findet sich immer was, auch wenn man es gar nicht erwartet oder unbedingt wünscht. So auch am vergangenen Wochenende, als die kleine Horde internationaler Studenten der UP einen Ausflug nach Amerikaner-Malle Puerto Vallarta und in das kleine Hippie-Surfer-Dorf Sayulita starteten. Neben dem obligatorischen Sonnenbrand genoss man frische Früchte und Kokosnüsse direkt am Strand, spielte Fußball gegen übergewichtige Mexikaner vom Schlage eines Maradonas, zu Zeiten der wohlgenährten Koksnase…phase…toller Reim…

Ebenso schloss man Freundschaft mit so genannten Winterbirds, vorwiegend ältere Amerikaner, die es den kalten Winter über in das warme Mexiko zieht...ebenso schlossen wir Freundschaft zu Sammy und Diego, zwei Straßenhunden…ich hoffe es stimmt, das Hundeflöhe nicht auf Menschen stehen…

Eines der Highlights war aber sicherlich das Whale-Watching. Für 13 Euro gings einen halben Tag mit dem Boot raus zum Schnorcheln und Sonnenbaden an/auf zwei kleine Inseln die zu einem Nationalpark gehören…einschließlich den, im wahrsten Sinne des Wortes, tierisch stinkenden Möwen- und Pelikankolonien. Aber unser eigentliches Ziel waren die Wale und wir sahen sie und irgendwie schienen die sanften gesehen werden zu wollen, als sie aus dem Wasser sprangen…nach einem OOOOOOOOOOOOOOOOHHHHHHHH mit anschließender Kieferstarre wurde dann natürlich schnellstens der Fotoapparat gezückt…worauf sich kein einziger Wal mehr zeigte…doofes Getier!!!

Auch in Sayulita schafft man es nicht, der weiten Welt zu entfliehen, sodass es auf zur Superbowl-Party ging, wo unsere zwei Amerikaner aus Vermont während des Spiels sichtlich um Jahre alterten, besonders David, der auf sein Heimteam, die Patriots gewettet hatte und auch gleich mal 200 Dollar verlor…und das, obwohl es bis 40 Sekunden vor Schluss noch nach einem Gewinn von 800 Dollar aussah…tja, Shit happens…so blieb ihm nur das Frustsaufen, worauf er dann auch gleich noch seine einzigen Schuhe, die er in Mexiko hat, am Strand verlor :D

Abends ging es dann zu Fuß etwas außerhalb zur Rodeoshow, aber außer einem kleinen Jungen, der sein Pferd zum Tanzen brachte und einer Horde betrunkener Mexikaner-Cowboys, gab es nichts mehr zu bestaunen, sodass uns liebenswerter Weise eben diese Cowboys wieder in das Dorf mitnahmen, in einem regelrechten Banda-Express…ja genau, das ist diese fiese Schnulzen-Mexikaner-Volksmusik…

... Dann geschah es, das Unfassbare, das Unglaubliche, der Superlativ aller Großartigkeit!!!! Aber mehr dazu in einem nächsten Blogeintrag, wenn ich das ein oder andere Bild von irgendjemandem aufgetrieben habe…ich sage nur, des einen Freud, des anderen Leid!

Ausklingen lässt man einen Abend in Sayulita dann für gewöhnlich in einer der vielen, kleinen Kneipen, wir taten dies auf einer Dachterrasse, auf der einige Althippies Blues in absoluter Spitzenklasse darboten und uns unser Winterbirdfreund mit Tequila versorgte...

Ihr seht, es war ein Wochenende voller Sach- und Lachgeschichten und ich hoffe Euch bald Fotos von der besten Story überhaupt zeigen zu können!

In diesem Sinne Hang loose…oder so…wie wir alten Surfer zu sagen pflegen…ja, ich war auch noch Surfen, bzw. ich habe es versucht und ich muss sagen: Scheisse ist das anstrengend J


PS: Ich distanziere mich hiermit öffentlich und in aller Deutlichkeit und Schärfe von jeglicher Art der Fäkalsprache!!! Falls diese in irgendeiner Weise in meinen Blogeinträgen auftauchen sollte, bitte ich dies ausdrücklich zu entschuldigen…das liegt alles an der spanischen Rechtschreibkorrektur…ähääääää

Freitag, 1. Februar 2008

sOnNe,StRaNd & MeEr

Was tut ein Student, um sich von den ersten zwei Wochen Uni zu erholen und um sich abzulenken, weil er die Brilinger Fasnet verpasst? Genau! Ab an den Strand!

Bis die Tage :-)

Adios amigos!

Freitag, 25. Januar 2008

Auf zu neuen Taten! Vorbei ist sie, die Zeit des Gammelns und des Müßiggangs. Willkommen heißen, wollen wir mein neues Semester!!!

Viel geändert hat sich allerdings nicht, schließlich bin ich immer noch an der kleinen, aber feinen Universidad Panamericana. Eine große Neuerung dürfte die Tatsache sein, dass in diesem Semester kaum deutsch gesprochen wird, bei nur drei Deutschen, im Vergleich zu den rund 20 Deutschen und Österreichern des letzten Semesters kaum verwunderlich…aber allemal begrüßenswert :-)

Auch die nette Tradition des Willkommens-Frühstücks wurde weitergeführt, schön war’s, lecker war’s und außerdem gab’s noch ein UP-T-Shirt als Schmankerl obendrauf (wohl der Vorteil, wenn nur knapp 20, statt 45 Austauschstudenten da sein).

Was gibt es sonst noch zu berichten, von meiner ersten „Arbeits-Woche“? Ach ja, wer rastet der rostet! Darum und natürlich zum Ausgleich für die überaus brutalen, anstrengenden und hochintellektuellen Seminare bin ich nun Mitglied in einem ganz tollen Fitness-Club. Dort trainiert der künftige Fußballnachwuchs der populärsten Fußballmannschaft Mexikos, den Chivas…naja, für mich als Nicht-Fußball-Fanatiker kein Grund, 500 Pesos im Monat zu zahlen, auch wenn die ganzen Einrichtungen in ökologisch Vorbildlichen Designergebäuden untergebracht sind, wie Nacho (ja Nacho), der dortige Chef nicht müde wurde, zu betonen. Ich frage mich aber, wodieses SUUUPER-Umweltbewusstsein aussetzt, wenn rund um die Uhr diese schreckliche Muckibude-Mucke aus den Boxen dröhnt, egal ob jemand da ist oder nicht…Wie dem auch sei, ich bin dabei. Handeln lohnt sich übrigen in Mexiko wirklich sehr, denn so kann man auch für 300 Pesos (20 Euro) im Monat, statt dem „untersten möglichen Preis 500 Pesos“, „dem einmaligen Studentenrabatt nur für UP-Studenten 500 Pesos“, „dem tollsten Angebot aller Fitnessclubs 500 Pesos“, ein Bisl Sport machen :-)

In diesem Sinne: „Keine Chance der Tacokonsum bedingten Fettleibigkeit!“

Freitag, 18. Januar 2008

RuHm & ScHLaGzEiLeN

Ohnmächtig hob ich meinen Kopf von den verschränkten Armen. Nur langsam erklarte sich der, einem Schleier überdeckt gleichende, Blick. Salzverkrustete und von roten Adern durchzogene Augen blicken mich aus dem Spiegel über dem Schreibtisch traurig an. Mein Kopf schmerzte und erst jetzt merkte ich, dass die Ärmel meines beigen Pullovers von unzähligen Tränen getränkt und dunkel gefärbt waren.

Wie lange musste ich wohl bitterlich geweint haben? Waren es Minuten? Stunden? Oder gar Tage? Es waren vermutlich, mit aller nötigen Realität betrachtet…Monate…

So fühlte es sich also an, das Scheitern, die Einsicht, das Ziel nicht zu erreichen. Dahin war er, der Traum von den blühenden Landschaften. Gescheitert war ich, auf meiner glorreichen Mission. Bildlich lag ich verwundet auf dem Boden, unfähig mich weiter zu bewegen…“Geht ohne mich weiter! Mein Weg endet hier! Ich sterbe, aber die Idee muss in Euch weiter leben! Geeeeehhhhhhhht!!!!!!!“ Nie würde ich zum aufstrebenden Stern des Klatschreporter-Firmaments werden. Nie würde ich es auf die Bild-Seiten schaffen, direkt über die 21-jährige Studentin Mandy, die trotz Hochschulstudium nicht in der Lage war, das Glas Milch zu trinken, ohne es über ihren (trotz Minus 15 Grad in der Plattenbauwohnung), entblößten Oberkörper zu kippen. Aber was, wenn die arme Mandy einfach Epileptikerin war und sich, dank fortschreitender, gesellschaftlicher Verarmung, keinen, sagen wir beigen Pullover leisten konnte??????????

Wie konnte ich es zulassen, so zu handeln, getrieben von elendiger Trägheit, einer der sieben Todsünden. Würde ich in Dantes Purgatorium schmoren? Wie viele Milliarden Jahre? Vielleicht würde ich den ein oder anderen Ablassbrief besorgen können, um mein Höllendasein auf einige wenige Millionen Jahre zu verkürzen…schließlich befand ich mich ja in einem erzkonservativen Land mit einer Katholikenrate von über 90 % und außerdem mussten ja irgendwie die vielen prachtvollen Kirchen in Stand gehalten werden.

Wieder und wieder liefen meine Erinnerungen wie in einem Film vor meinem inneren Auge ab…da war es, als ich zu Haustür heraus trat, das auf dem Dach liegende Taxi, am helllichten Tag. Kein Wunder, dass betrunkene Mexikaner lieber Unfälle hinterm Steuer des eigenen Autos bevorzugen, als sich und ihr Leben in die Hände von Bus- und Taxifahrern zu begeben. Doch was tat ich, außer kurz (eigentlich zu kurz) zu gaffen, ebenso wie die mexikanischen Großfamilien, die von überall herbeigeströmt kamen. Ich ging von dannen. Ja ich ging von dannen. Rühmte ich mich nicht immer mit „ah uh ätsch, juchhe, ich habe eine neue Kamera!!!“ Und nun wo war sie? Sie lag wohl behütet in meinem Zimmer. Und was tat ich? Ich ging von dannen…wieso konnte ich nicht die paar Stufen hinaufstürmen, die Kamera in die Hand nehmen und ein paar Fotos schießen? Dann noch ein paar Zeilen blabla dazu und der Pulitzer-Preis wäre mir sicher gewesen, da bin ich mir ganz ganz sicher!!! Verdammt! Nunja, ich ging von dannen. Ebenso wie ich damals keine fünf Häuser weiter ging, als die Küche der Nachbarn in die Luft flog…wo war meine Gier nach menschlichem Leid und der Sucht nach Schlagzeilen???


DA, da war es! Ich fand es wieder, dieses Gespür, dieser siebte Sinn für das Unmenschliche, das Abnormale. Das Gespür für die Abstrusitäten des menschlichen Seins!!! Schnell die Digi-Cam auf die kleine Kanadierin gerichtet, sichergestellt, dass keine versteckten Radiogeräte an waren und losgefilmt. Nunja, auf das Geld von der Zeitung, sowie der NASA warte ich noch. Aber die Erika hab’ ich auch nicht mehr gesehen, seit sie von den Herren in den schwarzen Anzügen und den schwarzen Sonnenbrillen mitgenommen wurde…


Dienstag, 8. Januar 2008

rEiSeLuSt

Vorbei war sie, die Zeit des Gammelns. Besuch stand an, die Blutsverwandtschaft in Form meiner Schwester, man nenne sie an dieser Stelle Santa Caterina.

Also schnell ein Bisl Sightseeing in Tequila (wir waren gar nicht betrunken *schnief*) und Guadalajara gemacht, dann noch zwei Tage in einer der wohl schönsten Städte Mexikos, Guanajuato, vier Stunden nördlich von Guadalajara. Weihnachten dann in besinnlicher Runde mit Tim und Ivonne und einem großen Braten…und dann auf zur großen Reise…

Eine Reise voller Eindrücke, Erfahrung und toller Lach- und Sachgeschichten. Eine Reise durch den südöstlichen Teil Mexikos, eine Reise mit Stationen, wie Merida, Campeche, Palenque, San Cristóbal de las Casas, Oaxaca, Puebla, Mexiko Stadt. Eine Reise ebenso geprägt von tausenden Bus-Kilometern, tausenden überwundener Höhenmeter und gefühlten tausenden Grad Temperaturunterschied, von tropisch schwül, über trocken heiß, bis hin zu winterlich-zieh-zwei-T-Shirts-nen-Pulli-ne-dicke-Jacke-und-eine-noch-dickere-Strickmütze-an.

Auch war es eine Reise durch die Geschichte des Landes, ist doch besonders der südliche Teil Mexikos bekannt für seine archäologischen Stätten, in denen vor langer Zeit Mayas, Zapoteken und Azteken ihre gewaltigen Städte inmitten des Dschungels errichteten…kein Rad, keinen Lastenkran, und keine Eisenwerkzeuge kennen und dann solche Pyramiden und Tempel bauen…wie langweilig kann einem sein?...oder war es eine höhere Macht??? Dam-dadam-dam…muahaha. Neben kulturellen Sehenswürdigkeiten war es natürlich auch eine kulinarische Reise, mit frittierten Heuschrecken (natüüüürlich mit Chili und Limette) oder auch der berühmten Mole Poblano, die eher schmeckte, wie etwas cremigere Nutella…und das zu ’ner Hähnchenbrust…dann doch schnell mit viel Mezcal (Schnaps, der auch wie Tequila aus Agaven hergestellt wird) spülen…aber nur mit Wurm, versteht sich!

Zu lange wäre dieser Beitrag, über die vergangenen knapp zwei Wochen, wollte ich alles genau erzählen. Und auch die Anzahl der Fotos hält sich hier in Grenzen, schließlich würden die gemachten 1500 Bilder sämtliche Grenzen und Kapazitäten sprengen…

Auf unserer Reise gab es unzählige Highlights, wie etwa dem Übernachten im Dschungel von Palenque, mit Brüllaffengeschrei im Hintergrund und einem Sternenhimmel, wie man ihn nur fernab von Städten erleben kann. Oder aber auch unserem Aufenthalt auf dem Busbahnhof von Zapata, wo uns ein doch nicht unerheblich alkoholisierter Mexikaner das Leben retten wollte, in dem er uns gestenreich und schätzungsweise 387 Mal verbot, in Agua Azul zu baden, weil da quasi alle ertrinken, die da rein gehen…ja, der „Bademeister von Zapata“ und die wohl riesigste Kakerlake dieses Planeten, die auf dem Rücken liegend, im Hintergrund, eine BreakDance-Einlage zum Besten gab, das war schon was. Oder beim Ausflug nach Agua Clara, die Suchaktion nach unserem holländischen Freund Bert, den wir schon von Zapatisten in den Dschungel verschleppt sahen. Kurz bevor man Berts Sohn Bart das Beileid aussprechen konnte, kam Bert aber gut gelaunt…vom Baden. In San Cristóbal de las Casas war es wirklich super, die koloniale Stadt mit der indigenen Prägung hat was…auch kalte Nächte (2300 Meter über Meeresspiegel)…vielleicht wären die kalten Nächte nur halb so schlimm gewesen, das Schlafen in Socken, mit Handtuch umwickelten Füßen und Pullover nicht nötig gewesen, wenn wir früher drauf gekommen wären, dass das Fenster weit offen stand...

Ja und dann war da noch das große Silvesterfest 2007/2008…aber nein, die Zeit war knapp bemessen, also über Nacht von San Cristóbal nach Oaxaca, sind ja auch nur 11 Stunden Fahrt…Aber so schnell lassen sich die an festiver Erfahrung reichen Obergfell-Geschwister nicht unterkriegen, also schnell noch Bier gekauft für die Fahrt und die rauschende Busparty…ein müder Blick auf die Uhr, es ist 10 vor 12…aaaah *gähn* weiterschlafen…so toll ist Silvester an sich ja eh nicht, im Allgemeinen ja sowieso total überbewertet…

Lange (eigentlich verhältnismäßig kurz) Rede, kurzer Sinn: Schaut Euch die Fotos an, seid neidisch auf mich und nehmt Euch vor, eines Tages auch den Süden Mexikos zu erkunden…es lohnt sich definitiv!