Montag, 24. Dezember 2007

FeLiZ nAvIdAd

Liebe Festgemeinschaft, liebe Freunde, Gönner, sehr verehrte Damen und Herren. Das Wiegenfest eines Wanderpredigers und zugleich Urvat aller Hippies wiederholt sich ein 2007tes Mal und auch das Jahr neigt sich dem Ende zu.

Leider ist es mir auf Grund höchsten Freizeitstresses nicht möglich umfassend zu berichten und zu Grüßen, da meine Schwester ihrem kleinen Bruder seelischen Weihnachtsbeistand leistet und es morgen auf die Yucatan-Halbhinsel geht, von wo aus wir zu einer kleinen großen Reise durch den südlichen Teil Mexikos aufbrechen. Im Januar...irgendwann...wird dann aber ein großer Reisebericht mit viiiiiieeeeeelen Bildern folgen.

Euch da draußen in der weiten Welt wünsche ich von dieser Stelle aus ganz einfach ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise der Menschen, die man am liebsten hat und ebenso wünsche ich Euch eine guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr!

Feliz Navidad y próspero Año Nuevo

Don Juan und seine Schwester Santa Katharina

Mittwoch, 19. Dezember 2007

WeLtSpRaChE

Unsere Erde, der blaue Planet. Ein Sammelsurium von sechs Kontinenten (ja, ich weiß, die Meinungen gehen auseinander, ich zähle Nord- und Südamerika getrennt, Eurasien jedoch als einen Kontinent). Ein Sammelsurium aus 192 Staaten (nach Zählweise der Vereinten Nationen), ein Sammelsurium rund 5200 Völkern, ein Sammelsurium von über 6500 Sprachen.

Doch es gibt eine Sprache die alle Menschen dieser Welt vereint. Diese Weltsprache ist der Sport. So ist es auch für einen Jungen aus dem Schwarzwald möglich, mit der Sprache des Sportes im fernen Mexiko zu sprechen und Gleichgesinnte zu finden zum kulturellen Gedankenaustausch („Pinche mierda“- Eine Einführung in das richtige Fluchen, oder auch: („Hallo hallo schöne Frau“ – ein bilateraler/ bilingualer Konsens über das hervorragende Aussehen vorbeigehender Menschen des weiblichen Geschlechts) und eben um auch mal die Hockeyschläger zu kreuzen. Nun gut, auf 1600 Höhenmetern und morgens schon zu hochsommerlichen Temperaturen (wie wird es dann erst im Hochsommer, wenn es jetzt, im Hochwinter schon so ist, wie bei uns im Hochsommer?), zudem noch mit einem Puck statt mit einem Ball…der Mensch ist ein Gewohnheitstier…und gewöhnt sich auch schlimmste Bedingungen…zumeist. Nicht möglich ist es jedoch, sich an den samstäglichen Trainingsbeginn um 8 Uhr morgens zu gewöhnen…das ist einfach unmenschlich…dann doch lieber in der Mittagshitze. Und zu allem Überfluss auch schon Spielanpfiff um 9:30 Uhr, wenn Sonntags mal wieder ein Spiel der Hobbyliga ist…gibt es denn keinen Gott des Ausschlafens???

Aber vielleicht soll es so sein…aktiv im Kampf gegen das Taco-Hüft-Fett…es hilft…sogar das aus Deutschland mitgebrachte Hüftgold schwindet…Kilo für Kilo…

Nun müssen die Mexikaner nur noch lernen, dass es trotz allem nicht toll ist, wenn man zweistellig gegen den Gegner verliert, auch wenn da der beste Inlinehockeyspieler des Landes und zugleich Trainer der Staatsauswahl von Jalisco mitspielt. Besonders ist es nicht toll, wenn neben dem Trainer noch ein Mädel in der gegnerischen Mannschaft spielt, das ein Tor nach dem anderen schießt…ok, sie sah nicht wirklich aus wie ein Mädchen, eher wie ein böser Junge…oder eine Fußballerin…

…schade das Checken verboten ist :.-(


PS: Falls wir irgendwann mal eines der nächsten Spiele im neuen Jahr gewinnen sollten, werde ich dies hier natürlich sofort kund tun ;-)

Mittwoch, 12. Dezember 2007

vOn ScWuLeN sTiErEn


Es waren einmal…

…eine Gruppe kleiner, spanischer Jungen, die keine Freunde hatten außer sich selbst…

…diese Jungen liebten es, Fliegen die Flügel herauszureißen und auch sonst allerlei Getier zu quälen. Doch eines Tages waren aus den kleinen Jungen große Jungen geworden. Mittlerweile befriedigte es die Jungen nicht mehr, kleine Tiere zu quälen, nein jetzt musste was größeres herhalten. „Wie wäre es mit Stieren?“ fragte einer eines Tages. „Ja, aber Stiere sind groß und können sich wehren und uns ganz doll aua machen.“ Antwortete ein anderer. Doch da hatte der Dritte im Bunde eine Idee „Dann lasst uns die Stiere einfach zusammen quälen, dann macht’s auch mehr Spaß.“ Und so beschlossen die Jungen, von nun an Stiere zu quälen, und weil die Jungen zudem schwul waren, zogen sie sich auch gleich noch viel zu enge, viel zu bunte und überhaupt viel zu schreckliche Kostüme an. Aber sie freuten sich „Schau mal, ich bin Rechtsträger *hihihihi*“ oder „Haha, ich kann den Pickel auf deiner linken Arschbacke sehen *hihihihi*“ hörte man es fortan aus den Katakomben der Stierkampfarena schallen.

Die Aufgabenteilung war streng geregelt, wenn es zum Quälen der Tiere kam, so durfte der Picador mit seinem Pferdchen erstmal eine Lanze in den Rücken des Stieres bohren, bevor der Banderillero scharfe Metallstäbe tief in das Fleisch des Stieres bohrte, damit der Stier sich selbst, mit jeder Bewegung mehr und mehr das Fleisch und seine Muskel zerschnitt. Dann kam er der große Augenblick, der Matador, zu Deutsch der Töter, betrat die Arena, im war es zuteil, den Stier zu richten und das alles nur, weil er am Tag zuvor beim Kekswichsen gewonnen hatte… aber so waren sie schon immer gewesen, die drei schwulen Jungs, dem tollsten sollte es vorbehalten sein, das Opfer zu erlegen. Und so kam es, dass immer mehr Jungen in viel zu engen, viel zu bunten und überhaupt viel zu schrecklichen Kostümen begannen Stiere zu quälen und zu töten, eine Tradition begann, die sich bis auf das weit entfernte Lateinamerika ausbreiten sollte. „Alles fair, beide, Stier und Matador können ja gewinnen…“, nein, diese Aussage war falsch. Zu schwerwiegend waren die Verletzungen durch Picador und Banderillero, als das der Stier, dessen Blut aus vielen Wunden unaufhörlich hervorsprudelte eine Chance gegen das vor Heldenmut und Arroganz fast platzenden, mit einem roten Tuch wedelnden Menschlein haben würde. Und überhaupt wieso rot? War doch der Stier von Geburt an farbenblind…

Doch hin und wieder wurde das Tragen der viel zu engen, viel zu bunten und überhaupt viel zu schrecklichen Kostüme bestraft. Nämlich wenn ein schwuler Stier die Arena betrat. Nein, diese Stiere interessierte es nicht, ob da ein Tuch gewedelt wurde, der Fokus war gerichtet auf ganz andere Wedelobjekte, mal lags links, mal rechts und wenn nicht, dann gab’s ja immer noch die Option nahe des Pickels auf der Arschbacke. Aber leider war diese sexuelle Ausprägung bei Stieren viel zu selten.





Eines Tages, jedoch ereignete sich ein ganz besonderes Schauspiel. Pajarito, zu Deutsch Vögelchen, ja das war der Name des Stieres, schon seit Geburt, nicht er seit seinem Auftritt in der Arena. Er freute sich, endlich mal ein Bisschen Bewegung, doch als die Tür aufging, was war das? Ein schwuler Junge in einem viel zu engen, viel zu vielleicht bunten (Pajarito konnte ja keine Farbe erkennen) und überhaupt viel zu schrecklichen Kostüm. Und weil Pajarito eine überaus empfindliche Seite besaß und zudem stock-hetero war, wollte er nach dem Anblick des linkstragenden, Arschpickelmannes nur noch eines, auf und davon fliegen. Also nahm er Anlauf. Aber wohin? Einfach mal der Nase nach und weg vom Arschpickel. Oh eine Wand…egal…ah, die Leute schauen, genau so erschrocken wie ich, die sind sicher auch hetero, also Vollgas… Und so lernte das kleine, zart besaitete Vögelchen fliegen…




Und die Moral von der Geschicht…

…leider sind viel zu wenige Stiere schwul und leider können noch viel weniger Stiere fliegen. Und leider gibt es immer noch viel zu viele große Jungs, die sich gerne in viel zu enge, viel zu bunte und überhaupt viel zu schreckliche Kostüme pressen, nur um Stiere zu quälen und dann wenn sie es ganz toll gemacht haben, ein Ohr als Trophäe bekommen…toll, ein abgeschnittenes Stierohr im Wohnzimmer hängen...


Und mea culpa, hin und wieder erwische ich mich, wie ich beim Zappen hängen bleibe, wenn Stierkämpfe übertragen werden, aber nicht um den Stier sterben zu sehen, nein, ich warte auf einen schwulen Stier.

Sonntag, 9. Dezember 2007

PhAsE 3 - gAgAgUgU

Phase 1:

- Jari weg?
- Jari weg! Check

Phase 2:

- Bianka weg?
- Bianka weg! Check

- Dominikus weg?
- Dominikus weg? Check

Phase 3:

- Ene mene meck und alle sin se weg! Check

- Auszugsphase abgeschlossen.


Und nun? Rülpsend und furzend durch die Wohnung schlappen? Nee, dazu bräucht’ ich den Baschdian… oder zumindest Arieh und Markus…aber eigentlich würd’ so was eh nie machen, denn schließlich geziemen sich solche unflätigen und primitiven Verhaltensweisen nicht *rülps* *furz* *rülpsfurz* furzrülps*

Was also nun? Die Ruhe genießen? Ruhig war’s eigentlich auch vorher schon… Selbstgespräche führen? Wäre eine Option, aber jedes Mal, wenn ich tiefsinnige Diskussionen starte antwortet mir niemand…komisch…blöde Selbstgespräche…

Was also dann? Ja, ich weiß es! Jetzt kann ich mal richtig rebellisch sein, so wie in guten, alten Zeiten des Sturms und Drangs. Ab jetzt werd’ ich ganz unverschämt alle Fächer im Regal benutzen…nein nein…noch besser…ich werde ab jetzt aller Fächer im Regal UND im Kühlschrank benutzen…MUAHAHAHAHAHAHAHA!!!!!!!!!

Und vielleicht, aber nur ganz vielleicht, werde ich ab jetzt die Tür offen lassen, wenn ich auf’m Klo bin, damit ich besser Musik hören kann…aber nur vielleicht, wenn ich wirklich nen ganz wilden Tag erwische…das wird ein Spaß! Wenn das die Leute Nachbarn wüssten, was für ein Brutalo-Draufgänger ich bin. Sagt’s ja nicht weiter, dass ich meine fiese Mucke mit offener Klotür hören will…denn Bach’s D-Dur Suite Nr. 3 ist schön, da muss ich immer weinen…

Der Wahnsinn kann beginnen…

Donnerstag, 6. Dezember 2007

AbScHiEd & LiEbE

Vier Monate in einem fremden Land. Über 40 verschiedenste Charaktere, deren Wege sich an der Universidad Panamericana getroffen haben…

Nun, zu einem Zeitpunkt, an dem man beginnt, sich näher kennen zu lernen, nun zu einem Zeitpunkt, wo sich Bände festigen würden, nun sind alle Examenshürden überwunden und nun verlassen die rund 40 Charaktere die Kreuzung auf der sie sich getroffen haben, um sich in verschiedenste Richtungen weiter zu bewegen, weiter zu leben, sich weiter zu entwickeln… Ein Semester, das noch schneller fertig war, als es begonnen hatte… Manche Charaktere, das ist sicher, werden sich nie wieder in ihrem Leben treffen. Ebenso sicher ist, dass andere wiederum, gerne Umwege in Kauf nehmen werden, um sich eines Tages wieder einmal an einer Wegkreuzung gegenüber zu stehen.

Doch so oder so, die Zeit des Abschiedes war und ist unvermeidlich. Da ließ sich auch die UP nicht lumpen und lud zu einem kleinen Farewell-Abend ein. Ja, da gingen die tausende Dollar hin, die die Studenten hier an Studiengebühren zu entrichten haben…zwei Kellner standen bereit, ebenso wie Weine, Sushi, Gänseleberpasteten und allerlei andere nette Snacks…ja so konnte man „Adios“ sagen. Danach noch in die Bar Americas, mmh, genau meine Musik, Techno…nun gut, am Anfang war’s noch ein Bisl mehr Electro, das taugt, aber dann, was war das, das DJ-Duo sieht aus wie Bill von Tokio Hotel in dick…Oder kennt ihr den Highlander-Film in dem diese zwei Bösewichte aus der Zukunft aussehen wie Vögel, mit ihren Frisuren und den blöden Brillen? Nicht? Egal, das DJ-Duo sah aus wie Vögel, mit ihren Frisuren und blöden Brillen. Und naja, vielleicht hätten sie davonfliegen oder zumindest Tokio Hotel auflegen sollen, denn nun ging’s schwer bergab mit der Musik, aber halb so wild, denn der Wein aus der UP tat seine Wirkung…“suuuuper Techno spielen die hier“ (Nein M. Brugger, ich habe nicht so wie auf dem Narrentreffen in Donau zu Techno auf dem Tisch getanzt, so etwas wird nie wieder geschehen, damals, das war ein... schlimmer schlimmer, ganz schlimmer Faux pas…)!!!

Abschied scheint in Mexiko eine Sache zu sein, die durch den Magen geht. „Das große Fressen“, anders kann man das Abschieds-„Frühstück“ bei Martha, unserer Spanischlehrerin nicht nennen. Da wurde aufgetischt, dass sich der Tisch bald bog. Und jeder war angehalten, eine typische Speise aus seinem Heimatland zu bringen. Da lässt sich auf ein Starkoch von Weltrang nicht lumpen. Und so verbringt Juan Marco de la O. (siehe den alten Koch-Blog-Eintrag) den vorherigen Tag im WalMart und in der Küche, um in feinster Manier einen original Mama-Rezept-Kartoffelsalat zu zaubern. Und eines merkt er, der Starkoch. Er ist Koch, kein Food-Designer. So nimmt er selbstbewusst auch mal den roten Balsamiko-Essig, weil’s keinen Weißen gibt. Zwar ist er der Meinung, man könne die Augen ja beim Essen zumachen, aber dann drosselt er doch die Essigzufuhr, denn ganz so sehr nach Dünnsch…ss brauch’s ja auch nicht ausschauen. Der „Erbrochenes-Look“ ist noch eher zu vertreten. Und schwupp, werden aus zwei Kilo Kartoffeln ein Traum von Salat…und ohne mich zu sehr loben zu wollen: Mir hat’s geschmeckt! Und den Anderen übrigens auch…so!

Doch nachdem man dann von allem mal eine kräftige Portion gegessen hatte und man kurz vor einem Magendurchbruch stand, ja da wollte man nur noch eines, tschüss sagen und sich heim kugeln. Wie schnell doch der Ausdruck "schwerer Abschied" eine gänzlich andere Beutung erlangen kann. Aber nein, es sollte anders kommen. Zwar wurde tschüss gesagt, mal mit weniger, mal mit mehr ausgeschütteter Tränenflüssigkeit, aber heim gekugelt habe ich mich zumindest nicht. Geschwebt bin ich, getragen von den unzähligen Schmetterlingen im Bauch. Ja, das musste Liebe sein! Liebe auf den ersten Blick! Sie hieß Phily, war noch recht jung, schlank, hatte eine weiße, fast makellose Haut. Sie war erst etwas verhalten, aber schnell sehr interessiert. Viele der Anderen würde ich nicht wieder sehen, aber bei Phily war das anders, ich MUSS und WERDE sie wieder sehen.

Adios!