Mittwoch, 7. November 2007

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Von Vieren die sich aufmachten, die Schlaflosigkeit zu finden…
Der wichtigste Feiertag in Mexiko? Nein, nicht der Unabhängigkeitstag, auch nicht Weihnachten und Ostern…das Fußballderby der Chivas gegen D.F.? Fast richtig. Ganz richtig wäre der Tag der Toten, der „Día de Muertos“.

Und wo lassen sich die Toten besser ehren und feiern, als in Michoacán, dem südlich angrenzenden Bundesstaat and Jalisco (in dem Guadalajara liegt)!? Monate im Voraus muss man sich um eine Bleibe kümmern…aber wieso, wenn doch sowieso die Nacht durchgefeiert wird? Also nichts wie in den Bus und fünf Stunden später in Pátzcuaro wieder raus, ja hier fühlt man sich wohl, hier war man ja schon mal, nicht all zu lange ist es her. Zeit haben die vier Reisenden genug, also erstmal nach Tzintzuntzan, ein Dorf, das 15 km entfernt liegt. Busfahren macht schließlich unendlich Spaß, also kann man auch unendlich fahren…

Im kleinen Dreieinhalbtausendseelendorf am See herrscht schon mächtig Betrieb, Mexikaner strömen von überall herbei. Schnell die letzten Sonnenstrahlen des Tages nutzen und hoch auf die mächtige Kultstätte der P'urhepecha aus dem 13ten Jahrhundert. Schnell wird es dunkel…und kalt. Wie Insekten werden die Staunenden von den tausenden Lichtern angezogen, den unzähligen Kerzen auf dem Friedhof des Dorfes. Hier herrscht Umtriebigkeit, wie man es niemals auf deutschen Friedhöfen erleben würde. Menschen sitzen oder liegen neben den prächtig geschmückten Gräbern ihrer verstorbenen Angehörigen, es wird gelacht, geredet, getrunken. Auf dem zentralen Platz des Dorfes werden die Mägen gefüllt, dass Nahrungs- und Getränkeangebot ist scheinbar unerschöpflich. Doch irgendwann ist es an der Zeit, die vier Gesättigten sind reif für die Insel. Die Insel Jantzio stellt in Mexiko für viele eine Art Epizentrum des Día de Muertos dar. So strömen Menschenmassen aus Mexiko und der ganzen Welt auf die kleine Insel. Und auch die vier Austauschstudenten der UP Guadalajara. Erstaunlich, wie der Tourismus eine Sache nicht kaputt aber doch sehr trüben kann. Überall stehen sie, fotografieren, saufen, pressen sich auf den winzigen Friedhof…ein auf irgendeine Art und Weise faszinierendes Schauspiel, eine Spektakel, was man gesehen haben sollte. Doch ist jeder der vier froh, den wahren Tag der Toten in Tzintzuntzan gesehen zu haben. Die Kälte wird immer schlimmer, da helfen der Fruchtpunsch oder der süße „Cafe de la Olla“ auch nicht mehr viel, auch nicht mit dem kräftigen Schuss Zuckerrohschnaps…Irgendwann ist es an der Zeit, der Insel den Rücke zuzukehren, vielleicht finden die vier einen wärmenden Ort in auf dem Festland. Falsch gedacht, Patzcuaro scheint ausgestorben zu sein. Entweder sind alle auf der Insel oder in warmen Betten. Warme Betten, die die vier Abenteurer nicht haben. Die Uhr schlägt fünf Uhr morgens, als die frierenden Gestalten auf dem Berg an der verlassenen Aussichtsplattform ankommen. Ja es zahlt sich aus, ein Kind vom Land zu sein und zudem noch allsommerlich die Sommerferien auf dem örtlichen Ministrantenlager verbracht zu haben…das Lagerfeuer beginnt zu brennen. Zum ersten Mal seit Stunden erwärmen sich die frierenden Körper, doch schlafen…nein. Doch dann, gegen elf Uhr schafft es die Sonne, ihre wärmenden Strahlen auch bis unter die Kleidungsschichten der Schlaflosen zu senden. Und zum ersten Mal seit bald 30 Stunden…“Schlaf“, nun gut, nennen wir es zwei Stunden dösen…

Keine 12 Stunden mehr, dann fährt der Bus wieder nach Guadalajara, doch bis dahin heißt es Zeit verbringen in Patzcuaro, der Stadt die an diesem Tag zu einem einzigen Markt geworden zu sein scheint.

Kurz nach 23:30 Uhr, der Bus fährt ab…schlafen im Bus? Das ging früher nicht, wieso sollte es dann nach knapp 40 schlaflosen Stunden funktionieren. Das Diplomatieseminar zahlt sich aus und so einigt man sich mit dem Körper friedlich auf viereinhalb Stunden unruhiges Dösen…

Kurz nach vier Uhr. Ankunft in Guadalajara. Kurz nach fünf Uhr. Ankunft im Bett. Kurz nach sieben Uhr. Aufwachen…Einschlafen. Kurz nach acht Uhr. Aufwachen…Einschlafen. Kurz nach halb 12. Aufwachen…Aufstehen…schlafen geht nicht, der viele Kaffee scheint jetzt so richtig zu wirken oder ist es die Sehnsucht nach dem wärmenden Lagerfeuer bei unmexikanischer Kälte?

Anhören, denn beschrieben ist der Día de Muertos wirklich gut:
http://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio8414.html



Mich erreichte die Anregung, nicht alle meine Bilder ganz so klein online zu stellen...voilá, hier sind ein paar meiner etwas stärker aufgewerteten Bilder :-)
PS: Das Copyright liegt, soweit nicht anders erwähnt, bei mir!!!! :-)


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ähhh,

s'goht nit!

joe hat gesagt…

gugg halt mol reächt änni :-)

Claire in Tuba-Town hat gesagt…

wow, deine fotos werden immer besser!