Donnerstag, 6. Dezember 2007

AbScHiEd & LiEbE

Vier Monate in einem fremden Land. Über 40 verschiedenste Charaktere, deren Wege sich an der Universidad Panamericana getroffen haben…

Nun, zu einem Zeitpunkt, an dem man beginnt, sich näher kennen zu lernen, nun zu einem Zeitpunkt, wo sich Bände festigen würden, nun sind alle Examenshürden überwunden und nun verlassen die rund 40 Charaktere die Kreuzung auf der sie sich getroffen haben, um sich in verschiedenste Richtungen weiter zu bewegen, weiter zu leben, sich weiter zu entwickeln… Ein Semester, das noch schneller fertig war, als es begonnen hatte… Manche Charaktere, das ist sicher, werden sich nie wieder in ihrem Leben treffen. Ebenso sicher ist, dass andere wiederum, gerne Umwege in Kauf nehmen werden, um sich eines Tages wieder einmal an einer Wegkreuzung gegenüber zu stehen.

Doch so oder so, die Zeit des Abschiedes war und ist unvermeidlich. Da ließ sich auch die UP nicht lumpen und lud zu einem kleinen Farewell-Abend ein. Ja, da gingen die tausende Dollar hin, die die Studenten hier an Studiengebühren zu entrichten haben…zwei Kellner standen bereit, ebenso wie Weine, Sushi, Gänseleberpasteten und allerlei andere nette Snacks…ja so konnte man „Adios“ sagen. Danach noch in die Bar Americas, mmh, genau meine Musik, Techno…nun gut, am Anfang war’s noch ein Bisl mehr Electro, das taugt, aber dann, was war das, das DJ-Duo sieht aus wie Bill von Tokio Hotel in dick…Oder kennt ihr den Highlander-Film in dem diese zwei Bösewichte aus der Zukunft aussehen wie Vögel, mit ihren Frisuren und den blöden Brillen? Nicht? Egal, das DJ-Duo sah aus wie Vögel, mit ihren Frisuren und blöden Brillen. Und naja, vielleicht hätten sie davonfliegen oder zumindest Tokio Hotel auflegen sollen, denn nun ging’s schwer bergab mit der Musik, aber halb so wild, denn der Wein aus der UP tat seine Wirkung…“suuuuper Techno spielen die hier“ (Nein M. Brugger, ich habe nicht so wie auf dem Narrentreffen in Donau zu Techno auf dem Tisch getanzt, so etwas wird nie wieder geschehen, damals, das war ein... schlimmer schlimmer, ganz schlimmer Faux pas…)!!!

Abschied scheint in Mexiko eine Sache zu sein, die durch den Magen geht. „Das große Fressen“, anders kann man das Abschieds-„Frühstück“ bei Martha, unserer Spanischlehrerin nicht nennen. Da wurde aufgetischt, dass sich der Tisch bald bog. Und jeder war angehalten, eine typische Speise aus seinem Heimatland zu bringen. Da lässt sich auf ein Starkoch von Weltrang nicht lumpen. Und so verbringt Juan Marco de la O. (siehe den alten Koch-Blog-Eintrag) den vorherigen Tag im WalMart und in der Küche, um in feinster Manier einen original Mama-Rezept-Kartoffelsalat zu zaubern. Und eines merkt er, der Starkoch. Er ist Koch, kein Food-Designer. So nimmt er selbstbewusst auch mal den roten Balsamiko-Essig, weil’s keinen Weißen gibt. Zwar ist er der Meinung, man könne die Augen ja beim Essen zumachen, aber dann drosselt er doch die Essigzufuhr, denn ganz so sehr nach Dünnsch…ss brauch’s ja auch nicht ausschauen. Der „Erbrochenes-Look“ ist noch eher zu vertreten. Und schwupp, werden aus zwei Kilo Kartoffeln ein Traum von Salat…und ohne mich zu sehr loben zu wollen: Mir hat’s geschmeckt! Und den Anderen übrigens auch…so!

Doch nachdem man dann von allem mal eine kräftige Portion gegessen hatte und man kurz vor einem Magendurchbruch stand, ja da wollte man nur noch eines, tschüss sagen und sich heim kugeln. Wie schnell doch der Ausdruck "schwerer Abschied" eine gänzlich andere Beutung erlangen kann. Aber nein, es sollte anders kommen. Zwar wurde tschüss gesagt, mal mit weniger, mal mit mehr ausgeschütteter Tränenflüssigkeit, aber heim gekugelt habe ich mich zumindest nicht. Geschwebt bin ich, getragen von den unzähligen Schmetterlingen im Bauch. Ja, das musste Liebe sein! Liebe auf den ersten Blick! Sie hieß Phily, war noch recht jung, schlank, hatte eine weiße, fast makellose Haut. Sie war erst etwas verhalten, aber schnell sehr interessiert. Viele der Anderen würde ich nicht wieder sehen, aber bei Phily war das anders, ich MUSS und WERDE sie wieder sehen.

Adios!

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