Montag, 6. August 2007

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Wir schreiben den 5ten Tag im August, 2007 Jahre nach der Geburt eines überaus populären, langhaarigen Wanderpredigers (über 90 % der Mexikaner bekennen sich, nebenbei bemerkt, zum Katholizismus).

Heute war ich zum ersten Mal in der Innenstadt. Nach anfänglichen Erkundungstouren, schräg über die Straße, zu den Shopping-Malls amerikanischen Vorbildes, bestieg ich heute einen der unglaublich vielen Busse dieser Stadt. Schnell die 4.50 Pesos gezahlt und schon konnte es losgehen. Zum Glück bin ich ab morgen offiziell Student hier, denn dann kostet mich die Busfahrt nur noch 2,25 Pesos. Das sind dann umgerechnet nicht mal 20 Cent und dafür kann man überall lang fahren :-)

Die nähere Umgebung um die Wohnung ist recht schön (oberstes Bild), und alles was man zum Leben braucht, kann man innerhalb weniger Minuten zu Fuß besorgen. Nun ging es aber weiter, in das ca. 20 Minuten entfernte Centro Historico. Habt Ihr schonmal versucht, mit einem Bus irgendwo hinzufahren, nicht wirklich irgendwas zu verstehen und auch nicht zu wissen, wo man aussteigen muss, weil nichts angeschrieben ist, man nicht weiß, ob man schon dran vorbei ist oder es noch kommt und das Stadtzentrum auch nicht mit einem deutschen Stadtzentrum zu vergleichen ist? Wenn nein, ich auch nicht. Also immer dem Rudel hinterher und tataaaa, eine Querstraße hoch und da war ich. Dann noch schnell einen Stadtplan gekauft und los ging die Entdeckungstour.

Rund um die Kathedrale der Stadt erstrecken sich kleeblattförmig vier Plazas, es gibt also nicht, so wie in vielen anderen Städten, nur einen zentralen Platz, sondern eben gleich vier. Diese beherrbergen viele Sitzmöglichkeiten, Springbrunnen oder sonstige markante Details. Und wie der Name schon sagt, prägen vor allem historische Bauten das Bild. Einfach die Bilder anschauen :-)

Irgendwann hat's aber dann auch gereicht, obwohl das Centro Historico sehr schön ist und vor allem voller Leben strotzt, denn es war heiß und meine Füße taten weh...schnief. So kam die Herausforderung auf mich zu, einen passenden Bus zu finden...eine Herausforderung, die mich mehr als einmal mit dem Gedanken spielen ließ, ein Taxi zu nehmen. So orientierte ich mich mit Hilfe meiner Karte in alle erdenklichen Richtungen, erfolglos... weit und breit nichts zu machen. So wurden meine Kreise, die ich rund um die Kathedrale drehte immer größer und größer (auch eine Möglichkeit, die Stadt kennenzulernen). Doch da der rettende Hinweis, von einem als Clown verkleideten Mexikaner: 39 A! Also auf zum Bus 39 A ...immernoch... dumdida...eine Stunde später in einer kleinen Seitenstraße sehe ich fünf Busse - die Rettung? DIE RETTUNG, alle Bus haben ein 39 A an der Scheibe. Also geselle ich mich zu den anderen Fahrgästen, um geduldig die Siesta der Busfahrer abzuwarten, denn in der Ruhe liegt die Kraft, das weiß man hier schon länger als in Deutschland. Ich könnte Stunden warten, so glücklich bin ich, endlich DEN Bus gefunden zu haben. Da macht es mir auch nichts aus, dass mir der Busfahrer die 50 Centivos Wechselgeld unterschlägt und mir auch keinen Bon gibt, was heißt, dass meine Fahrt auf direktem Weg in seinen Geldbeutel geht. Das Geld kann er gerne haben, denn bei den Fahrtpreisen dürfte für die Busfahrer nicht viel an Gehalt über bleiben. Außerdem bin ich viel zu fasziniert vom Totenkopf, der auf der Spitze des Schalthebels thront. Der Totenkopf passt schließlich dann auch sehr gut zum Fahrstil.

Wie ist nun also mein erster Eindruck? Überall sieht man Menschen, niemand scheint so richtig in Eile, und wenn hier gelacht wird, dann sehr herzhaft und viel. Die Stadt an sich ist ziemlich sauber auch wenn die Zustände von Straßen und teilweise Häusern doch recht naaaajaaaa sind. Da hier kaum ein Haus mehr als drei oder vier (wenn überhaupt) Etagen hat, ist es auch nicht verwunderlich, dass die Stadt flächenmäßig wirklich riesig ist. Interessant sind aber die nicht zu übersehenden, teilweise recht krassen Gegensätze von arm und reich. Zum typisch mexikanisch, spanisch, indigenen Einfluss gesellt sich auch oft eine Portion USA. Doch glücklicherweise weniger bei den allmächtigen Fastfood oder Einkaufsketten, als mehr bei Automobilen.

So nun wird Augenpflege betrieben, damit ich morgen voller Tatendrang und vor allem Rechtzeitig zur Uni kann. Mehr Eindrücke, von meiner Wohnung und vor allem meinen ersten Uni-Tagen folgen bald.

Adios amigos!

PS:
Ein kleines Highlight waren heute die mexikanischen Ampelmännchen. Die sind wirklich aktiver, als die deutschen Artgenossen. Wenn die Zeit abläuft werden sie sogar schneller. Leider ist das Bild gedreht, nächstes Mal halte ich die Kamera richtig rum, versprochen :-)

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