Mittwoch, 12. September 2007

GuAcHiMoNtOnEs

Da der kulturbegeisterte, wissbegierige und höchst strebsame, deutsche Austauschstudent für gewöhnlich eine ruhige und friedfertige Frohnatur ist, ist eben dieser Typus Student darum bestrebt, dem Großstadttrubel und -lärm zu entfliehen. So sucht sich der auch als Rudeltier bekannte, höchst strebsame Student Gleichgesinnte, um einen Tagesausflug in die Umgebung zu unternehmen. Zuerst muss jedoch ein studenlanger Trip durch den Großstadtdschungel unternommen werden, um an das zentrale Busterminal zu gelangen. Nach runde einer Stunde Fahrt, diesmal jedoch im luxriöseren Reisebus, werden dann die Stadtgrenzen überschritten, wobei man schnell merkt, dass sich die intelligenten Studenten 2,5 Stunden Fahrt und Fußmarsch hätten sparen können, denn schließlich fährt der Reisebus eine gaaaaaanz nah an den Wohnungen gelegene Haltestelle an. Naja, aus Fehlern lernt man bekanntlich...
Bald ist es Zeit, den Bus, der an jeder Haltestelle von fliegenden und ihre Waren anpreisenden Straßenhändlern betreten wird, zu verlassen. Haltestelle Teuchitlán, eine 8000 Seelen Metropole, in der die Alten ihren Cowboyhut tief ins Gesicht ziehen um ihre Siesta im Schatten der Bäume, auf dem Plaza, zu genießen. Eine Metropole, in der man getrost auf der Straße gehen kann, denn wenn hier gefahren wird, dann nur langsam...genauso langsam wie hier noch auf der Straße mit dem Pferd geritten wird. Doch man ist nicht aus der Welt, Satellitenschüsseln, mit denen man vermutlich extraterrestrische Lebenszeichen empfangen könnte, thronen auf den Häusern. Und auch für die sportliche Freizeitgestaltung ist gesorgt, so gibt es schließlich auch ein hochmodernes Tischkicker-Center...

Teuchitlán

Doch nicht dieses kleine, verschlafene Städtchen ist des Studenten Ziel, nein die Destination ist Guachimontones... doch zuerst beweisen die wagemutigen Studenten allen Zweiflern, dass man wirklich dem Typus des Touristen zugehörig ist, indem der Fußmarsch nach Guachimontones in der Mittagshitze um 14 Uhr in Angriff genommen wird. Kein Einheimischer würde nur im Geringsten an körperliche Betätigung unter freiem Himmel denken, geschweige denn, einen einstündigen Fußmarsch auf einen nicht wenig steilen Berg auf sich nehmen (nicht nur jeder Einheimische, sonder auch Jeder, mit gesundem Menschenverstand :-)). Doch die Studenten sind fest entschlossen...und etwas naiv...
Doch auf dem Weg begegnen den vier nassgeschwitzten, doch bestens gelaunten Elitestundenten (haha) viele kleine, bunte Freunde. Eidechsen, Schmetterlinge, Gottesanbeterinnen, sodass selbst der anstrengende Marsch zu einem kleinen Erlebnis wird...

Und irgendwann ist es dann soweit, das Ziel ist in Sicht! Guachimontones! Die Rundpyramiden, die vor ca. 3500 Jahren errichtet wurden. Sie sind weniger groß, als von den, in Superlativen denkenden, Studenten angenommen. Doch man ist alles andere als enttäuscht, ist die Landschaft doch atemberaubend. Im Hintergrund thront majestätisch der erloschene Vulkan, deren Spitze sich hinter den Wolken versteckt, zu Füßen der zeremoniellen Kultstätte erstreckt sich das Dorf und ein vom Wasser der Regenzeit gut gefüllter See. Und Eines, was man nicht sehen kann, aber schöner als alles andere ist, dringt bis tief in die Studenten hinein...die Stille dieses Ortes. Vom Massentourismus noch nicht entdeckt hört man weder Autos, noch Menschen,...man ist alleine mit sich selbst und der Natur...ein Gefühl, welches einem in der Großstadt, egal in welchem Winkel man sich befindet, verwehrt bleibt. Und man fragt sich, was hier vor so langer Zeit geschah und wer es war, der diese einmaligen Rundpyramiden errichtet hat (ansonsten finden man scheinbar ausschließlich eckige Pyramiden in Mexiko), denn es waren keine Mayas, keine Azteken und auch keine Inkas, erfahren die Studenten von einem Mann am Eingang zur weitläufigen Anlage, der einzigen Freigelegten, jedoch eine von vielen, die den ganzen Berg bedecken.
Guachimontones


Hier ein kleines Bilderrätsel zum Ende des Beitrags. Dieses Bild habe ich auf dem Weg zu den Pyramiden aufgenommen. Wenn Ihr das gesuchte Motiv gefunden habt, schreibt Eure Lösung + die benötige Zeit als Kommentar. Keine Scheu, es gibt keine Verlierer und auch keine Preise :-)
Würde mich nur interessieren, wie lange Ihr denn braucht um Mutter Natur auf die Schliche zu kommen. Viel Spass beim Suchen :-)



5 Kommentare:

Sandra hat gesagt…

hallo jojo,
finde es schön immer wieder von deinen erlebnissen zu lesen und es erwischt mich jedesmal das fernweh - daher melde ich mich jetzt auch mal zu wort, obwohl ich auf dem foto leider nur gestrüpp erkennen kann :-) hatte ja eine gottesanbeterin vermutet, kann sie aber nicht entdecken... hoffe es kommt bald die lösung ans licht! viel spass noch und liebe grüße aus freiburg, sandra g.

joe hat gesagt…

Ok, Ok, ich hab' das Bild ein Bisl größer gemacht, damit es nicht ganz so fies ist. Also einfach weiter raten :-) Kleiner Tipp: Es lebt.

Anonym hat gesagt…

na gut, hier ein weiterer Tipp: es lebt und, ist sehr schnell und ca. 1,5 m lang :-)

PS: @ Sandra: tut mir leid, dass ich für Dein Fernweh mitverantwortlich bin, ich nehme alle Schuld auf mich, schäme mich ganz arg und weiß nur eins: Da hilft nur verreisen! Also schnell die Koffer packen und ab in die weite Welt :-)

Sandra hat gesagt…

eine schlange....?

Sandra hat gesagt…

also wenn mich mein müdes auge nicht trügt, lugt am unteren bildrand ein schlangenkopf herein...